Die Klimaanlage war ausgefallen, weswegen es im Waggon über 32 Grad heiss war; die Kinder im Teddybärland schienen wenig davon zu merken, dies im Gegensatz zu den leidenden Eltern, die ab und zu den Kleinen die Trinkflasche aufnötigten.
Nach einer Stunde musste ich den Zug wechseln und fröstelte leicht draussen; ein Bier half, die verlorene Körperflüsdigkeit wieder zu regenieren.
Author: martin tremp
Bar Gezabo
Der Kaffee war teurer geworden und kostet jetzt 3 Franken.
Es war nicht viel los, zwei Rentner sassen vor ihrem Bier und turtelten mit der Kellnerin, die sichtlich erleichtert schien, als der neue Gast herein trat, obgleich sie schnell merkte, dass dessen italienisch auch nicht sehr sattelfest war und sie deshalb ganz langsam mit ihm sprach.
Magadino
Vor den Toren der Stadt beginnt der Spazierweg runter zum See, oft eine Park ähnliche Landschaft mit Fitnessgeräten, oft durch Reste von Auenwälder, die unter Naturschutz stehen, durch Wiesen und Hochstaudenfluren mit Brombeeren und Brennnesseln (Schluchz), oft leider auch oben auf dem Baum losen Damm entlang.
Die Flusskorrektur wurde vor gut 150 Jahren in Angriff genommen und zog sich knapp 50 Jahre hin; zu Lasten des Ökosystemes wurde Agrarfläche gewonnen, und vorallem konnten die Hochwasser im Frühling eingedämmt werden. An der Mündung in den See liegt das Naturschutzgebiet Bolle di Magadino, eine hübsche Auenlandschaft, die wenigstens ahnen lässt, wie die Landschaft vor 200 Jahren ausgesehen hat.
Magadino, das Dorf am linken Talrand, lebte früher vom Fischfang und dem Warentransport nach Italien; heute tummeln sich Touristen am Strand und bringen so Geld in die Region. Nach der Fusion der Dörfer am linken Seeufer ist Magadino nur noch ein Teil der Gemeinde Gambarogno.
Le Chasseron
Oben auf dem Kamm sind nicht viele Passanten unterwegs, sehr wenige Wanderer, ein paar Mountain Biker, die den Trail Ste Croix nach Provence abspuhhlen; die Kühe auf den Weiden lassen sich nicht gross stören, kauen das ausgetrocknete Gras oder verdauen auf dem Boden liegend, stoisch gegen dem starken Wind, der auf der Krete bläst.
Le Chasseron ist mit über 1600 m. ü. M der dritt höchste Jura Gipfel, erschlossen durch eine Alpstrasse, die den weniger Sportlichen die Möglichkeit gibt, mit dem Auto das Bergrestaurant zu erreichen und die tolle Aussicht auf den Neuenburgersee und die Jura Hügel zu geniessen. Überhaupt laden Gaststätten entlang des Weges zur Rast ein, ein Lebenszeichen von Zivilisation, auch wenn die Handy Verbrindung sehr volatil ist, vielleicht dem kräftigen Wind geschuldet.
Das Dorf Ste Croix überrascht durch seine Grösse; wer hätte erwartet, hier oben unweit der Grenze ein Industriedorf zu entdecken. Doch dank der Schmalspurbahn kann der Ort viele Arbeitsplätze im Bereich der elektronischen Mikroproduktion anbieten, hervor gegangen aus der Herstellung von Musikspielautomaten im 19 Jh. Ein anderer Wirtschaftszweig ist der Tourismus, die Lage ist ideal für Sommer- und Winterangebote, ideal auch, da die Gemeinde sehr nah an den Städten Yverdon und Lausanne liegt.
San Gottardo
Da ist sie, die Etappe, die der ganzen Route den Namen gab: der Weg über den Gotthardpass. Bevor der Autobahntunnel gegraben und 1980 eröffnet wurde, war der Weg über den Berg die wichtigste Alpentransversale für den motorisierten Verkehr. Heute benutzen vorallem Touristen und Freizeitsportler den Weg, ausser unten im Tal herrscht Stau auf der Autobahn.
Die alte Passtrasse entstand in der heutigen Form vor gut 200 Jahren, als die Strasse verbreitert und Postkutschen tauglich gemacht wurde. Es entstand auf der Südseite die berühmte Tremola, die Strasse windet sich auf 24 Kehren das Val Tremola hoch auf die Passhöhe.
Die Passstrasse ist sehr beliebt bei Bikers und Hobbyvelofahrern, Wanderer sieht man recht selten; Wandern von Hospental nach Airolo in dieser Baum losen Gegend ist nicht jedermanns Sache und führt leicht zu einem Sonnenbrand. Vielleicht hätte doch die Postkutsche benutzt werden sollen!
Tössegg
Ein friedlicher Ort, dieses Tössegg; gemächlich strudelt das etwas trübe Wasser der Töss in das smaragdblaue des Rheins, an der Stelle, wo sich der grosse Fluss seinen Weg durch den Jura nach Westen gefressen hat.
Viele Sonntagsurlauber sind mit den Kanus oder Gummibooten da und lassen sich im Wasser treiben.
Oberhalb der Mündung liegt die kleine Gemeinde Rorbass, etwas verschlafen, mit hübschen Riegelbauten, sehr ländlich.
Beckenhof
Das heutige Beckenhof Gelände entstand im 16 Jh. als Lustschlösschen mit barocker Gartenanlage, das bis hinunter zum Fluss reichte; damals gehörte das Land der Gemeinde Unterstrass, vor den Toren und Mauern der Stadt gelegen. Die reichen Stadtbewohner kauften den Rebbauern ihr Land ab und errichteten ihre Prunkbauten.
Der Erbauer vom Beckenhof verlor allerdings sein Vermögen und verkaufte seinen Besitz. Mitte des 19 Jh. wurde Unterstrass eingemeindet und eine Strasse nach Örlikon gebaut, die den Garten in zwei Teile zerschnitt. Der unter Teil wurde mit Wohnhäusern bebaut, der obere Teil blieb als Garten erhalten und wurde 1924 von der Stadt gekauft.
Heute ist die Anlage eine hübsche Oase des Quartiers Unterstrass, versteckt, nicht sehr belebt und wegen der Nähe zur Strasse nicht so ganz ruhig.
Zaragoza
Ob ich wisse, wann der Bus nach Zaragoza fahre. Der Landarbeiter mit seinen drei grossen, in Plastik eingepackten Warenballen trug hellblaue, abgetragene Kleider, auf seinem Kopf eine abgewetzte Schirmmütze. Sein fragendenes, gebräuntes und zerfurchtes Gesicht schaute hoffnungsvoll den Fremden an. Aber dieser wusste die Antwort nicht.
Disculpe la molesta
Etwas fassungslos stand der Tourist vor dem Eingang des Museums und las, dass es wegen klimatischen Umständen geschlossen sei; dabei war das Wetter doch ideal. 🤔
Cartago nova
In der ganzen Altstadt trifft man auf die Zeugen der Vergangenheit; sei es gut erhaltene und restaurierte Gebäude wie das Theater oder das Amphitheater, sei es frei gelegte Grundmauern und Fassaden. Auf einem der Hügel ist ein Archäologiepark eingerichtet, am Fusse findet sich das entsprechende Museum.
Auf Grund der Ausgrabungen lässt sich der antike Stadtplan ziemlich gut rekonstruieren.
Zu den Standardgebäuden einer römischen Stadt zählten Forum, Theater, Amphitheater, Aquädukt, Thermen und verschiedene Tempel. Die exzellente Webseite Carthago Nova ‹El esplendor de una era› eerzählt viel mehr über diese ehemals wichtige Stadt des Imperiums.