17.9.

Der Tag dämmerte etwas zäher als auch schon; nicht nur verkrümmelte ich mich im Verlaufe der Nacht aufs Sofa, da die Schnarcherei sehr störend wurde, auch die kulinarischen Anstrengungen der letzten Tage begannen feine Spuren zu hinterlassen. Wir mussten am Morgen die Wohnung wieder abgeben, hatten aber ausgemacht, das Gepäck bis zum Mittag hinterlassen zu dürfen. Es stand noch eine Besichtigung auf dem Programm. Aber zuerst sollte gefrühstückt werden; Rodge fand dieses bezauberende Restaurant Smakołyki in der Nähe, schon geöffnet und bereit, die hungerigen Schweizer zu füttern.
Die Burg Wawel lag weiter vorne und bildete den Abschluss der Entdeckungsreise; der Hügel mit der Schlossanlage war von 1038 bis 1795 Residenzsitz der polnischen Könige. Diese liessen Gebäude, Kathedralen, Schatzkammern und natürlich auch Mauern errichten und verschönern. Da es viel zu viel zu sehen gäbe, kann die Besichtigung auf einen Teil beschränkt werden. Auf Grund des etwas schlappen Zustandes der Gruppe kaufte Greg 4 Eintritte für die Schatzkammer, das tönte nicht so anstrengend, was es dann in der Tat auch war. Ausgestellt werden die Insignen der Herrscher wie Schwerter, Schilde, Mäntel, Zepter, Teppiche, Reichskugeln etc. Manche Stücke sind handwerkliche Meisterleistungen und zeigen vom Reichtum des Landes.

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Die Rückreise ist eigentlich schnell erzählt; ein geräumiger Uber brachte uns zum Flughafen, der Flug von Krakau (klein mit nur 18 Gates) nach Frankfurt verspätete sich, und der von Frankfurt nach Zürich ebenfalls. Greg blieb noch in Polen, so dass wir zu dritt die Zeit mit Kaffee, Bücher lesen oder dösen verbrachten. Uns allen war klar, dasss drei Tage zu kurz waren und wir erst ein bischen an der Oberfläche geschnuppert haben.

16.9.

Der Himmel war bedeckt und es war grau. Der Morgenspaziergang führte in Richtung Neuer Platz und entlang der ehemaligen Stadtmauer; so um 9 strömen die ersten Touristenhorden, die aus aller Welt zu kommen scheinen, Richtung Innenstadt.

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Das Frühstück wurde in einem der Restaurants am Rande des grossen Platzes eingenommen; der Touristenaufschlag war happig. Heute waren 2 Events vorgesehen, die ausserhalb der Innenstadt liegen, weswegen wieder so ein kleiner Uber organisiert wurde.
Die Ausstellung in der ehemaligen Email Fabrik, die durch den Film «Schindlers Liste» bekannt wurde, ist der Zeit der deutschen Besatzung 1939-45 gewidmet; auch die Rolle von Oskar Schindler wird gewürdigt, der während des Krieges nach Krakau kam und die Fabrik übernahm. Entsetzt über die Deportationen der Juden nach Auschwitz rettete er über 1000 vor der Vernichtung; etwa 60000 Juden aus Krakow wurden in ein Ghetto gesperrt und ab 1942 in den KZs umgebracht. Traurig über die menschlichen Grausamkeiten verliess ich nach einer Stunde das Museum und wartete draussen.

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Neben an ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik ist das Museum für moderne Kunst untergebracht, das 2010 eröffnet wurde; die Hauptausstellung ist dem Künstler Jakub Julian Ziółkowski gewidmet; seine Installationen, Skulpturen und Bilder sind speziel und erinnern an die Kunst der 60 Jahre. Andere Werke sind Bilder und Installation von diversen Künstlern aus Krakau, teilweise witziges und lustiges Zeugs.

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Nach soviel Kultur und Geschichte brauchte die Gruppe mal eine kleine Bierpause im nahe gelegenen Orzo Restaurant, um auch den restlichen Nachmittag zu planen. Es würde einen Spaziergang an der Wisla bis zum ehemalig jüdischen Viertel Kazimierz geben, also zu dem Ort, der am Vortag nur gestreift wurde. Der Weg entlang des Flusses, der längste des Landes ist hübsch und Auto frei; netterweise sind Lastkähne zu Restuarants umgebaut worden und ermöglichten den dehydrierten Touristen eine kleine Bierpause. Dort verfiel Rodge auch auf die Idee, die hoch stehende Gespräche auf Video zu bannen und der Nachwelt, ich meine Boris und Simon, die leider den Kulturausflug nicht mitmachen konnten, zu senden. Er montierte sein Handy auf einem Balken und zeichnete die nächsten 20 Minuten mal auf; hm, vielleicht sich ja daraus eine Satire schreiben.
Das heutige Viertel wurde von Kasimir dem Grossen im 14. Jh. als eigene Stadt gegründet. Am Ende des 15. Jh. wurde durch ein Dekret der jüdischen Bevölkerung das Wohnen in der alten Stadt verboten; deshalb zogen sie in die Stadt Kasimierz, bauten ihre Läden und Synagogen. Heute ist das Quartier ein beliebter Ausgehort mit vielen Kneipen und Esständen, wo unter anderem die Zapiekanki probiert werden können.

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Die Findung des Abendessens ging schnell vonstatten; Vahid wollte polnisch essen und konnte im Old Town auf halb neun einen Tisch reservieren. Das Lokal liegt am Rande des Marktplatzers in der Bracka Strasse; wieder wurde geschlemmt, Ente mit Preiselbeeren in meinem Falle; am Tisch nebenan verschlang ein Pärchen eine riesige Schweinshaxe, eigentlich wäre das typischer gewesen. Naja, nächstes mal.
Der Abend wurde mit Gras, Bier, Whiskey und vielen unsinnigen Gesprächsfloskeln zu Ende gebracht, was weiter nicht verwunderlch war. Die Abrechnung, die Greg noch machte, dauerte unter diesen Umständen länger, aber ich denke, dass die Zahlen grosso modo schon stimmen.

15.9.

Morgens um 8 war der Platz leer; nur Lieferwagen standen herum und luden für die Restaurants und Geschäfte die Waren aus. Die ganze Innenstadt ist Auto und Tram frei, ein Segen für Touristen. Am Rande des Marktes mit seinen Tuchhallen liegt die Marienkirche, der Ratsturm, die Franzisaknerkriche, Dominikanerkirche und andere Gebetshäuser. Die Innenstadt wird umsäumt von einer Parkanlage; warhscheinlich standen dort die Mauern und Gräben, die zu einem Park umgestaltet wurden; von den Befestigungen ist das Florianstor erhalten geblieben und restauriert worden.

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Ein Bild des leeren Platzes im Chat führte zur Frage von Simon, ob ich unter seniler Bettflucht leide; es waren wohl eher die Schnarchgeräusche, die das Aufstehen massiv beschleunigten.
Ein Grund für den Reichtum sind die Steinsalzbergwerke in Wieliczka, die auf dem heutigen Tagesprogramm stehen. Die Minen wurden im 13. Jh. angelegt; vorher wurde das salzhaltige Wasser zur Gewinnung genutzt, aber im 12. Jh. begann es zur versiegen.  Die Legende erzählt, dass die heilige Kunigunde aus Ungarn als Hochzeitsgeschenk Bergleute mitbrachte, die begannen, Schächte und Stollen zu graben, um das Salz zu fördern. Das Steinsalz ist grau und sehr hart, es wurde zu runden Laibern gehauen und verkauft. Man sagt, dass ein solches Stück Salz den Wert eines Dorfes besass.  Die Arbeit war gefährlich, jedoch sehr gut bezahlt; der Monatslohnlohn der Mineure war so hoch wie der Wert einer Kuh.

Wieliczka liegt gut 20 Minuten im Osten der Stadt entfernt, weswegen die 4 Herren sich in ein sehr kleines Uber Taxi quetschten. Führungen der Minen werden in sehr vielen Sprachen durch geführt, wir entschieden uns dann doch für die deutsche. Die Gruppe bestand so aus 30 Personen, der Leiter war ein Physiklehrer; seine Erklärungen während der Tour waren witzig und sehr amusant. Der Einstieg begann mit dem Abstieg auf einer Treppe auf rund 60 Meter Tiefe; die Gänge sind sehr breit und hoch; die einzelnen Abbaukammern können bis zu 50 Meter hoch sein; wie erklärt wurde, taucht Steinsalz hier wie Linsen im Sandgestein auf, d.h. nach der Ausbeute einer solchen Linse mussten die Bergleute wieder neue Stollen graben, um eventuel eine neue zu finden. In einer dieser ausgebeuteten Kammer wurde eine Kirche reingebaut; alles ist aus Salz: die Altäre, die Kronleuchter, die Treppen. Später entstand in einem anderen Saal noch ein Hotel, in dem die Touristen 130 Meter unter Tags übernachten können.

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Da die Tour schon knapp 3 Stunden gedauert hatte, war das Bedürfnis sehr gross, im Ort noch Essen zu gehen. Das Restaurant Sztolnia liegt gleich in der Nähe, und dort füllten wir unsere Mägen mit Kotletts, Rippchen und Burgern. Die beiden grossen Biere zur Mahlzeit führten zu einer gewissen Trägheit und der restliche Nachmittag verlief eher unstrukturiert. Eigentlich wollten wir noch das jüdische Viertel ansehen, und wieder so ein kleiner Uber brachten uns auch zum Neuen Platz. Aber nach ein paar Strassenzügen und der Besichtigung einer Synagoge, die gerade renoviert wird, verkroch sich die Gruppe am Neuen Platz in eine Bar und testete mal den hiesigen Wodka.
Da Vahid und Rodge den unterirdischen Markt noch nicht gesehen hatten, liehen Greg und ich den beiden die Krakau Card und gingen zurück in die Wohnung, um ein paar Bier zu trinken.

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Der Abend franselte so vor sich hin, unterbrochen vom Abendessen im vietnameischen Restaurant Bonjour Pho, das gewählt wurde, weil nur eine leichte Mahlzeit als notwendig erachtet wurde, was beim genaueren Hinsehen dann doch nicht der Fall war.
Die Strassen waren voll von meist jungen Leuten, die in irgendwelche Clubs strömten, für die auf der Gasse Werbung gemacht wurde; da Vahid und Rodge den Abend unbedingt mit ein bischen Gras beschliessen wollten und eine Nachfrage am Nachmittag in den Hanfshops in der Stadt negativ verlaufen waren, führte Greg die Verhandlungen mit einem der Clubwerber. Nach längerem Gelabber war klar, dass das Gras erst in einer Stunde von der Freundin gebracht werden könnte; es wurde auch brav abgeholt, wobei dieser Teil der Geschichte an mir vorüber ging, da ich schon in Morpheus Armen lag, beziehunsgweise keine Lust verspürte, noch einen Joint zu rauchen.

14.9.

Ich schrieb Greg, dass ich eine halbe Stunde später kommen würde, da ich im Flughafen den Zug verpasst hatte; der Flug war schon später losgeflogen und der erste Anlauf am Billettautomat für ein Zugticket in die Stadt war kläglich gescheitert, da die Maschine Euros nicht akzeptieren wollte und die Kreditkarte unbekannt war. Das trieb mich zurück in die Ankunftshalle zu einem dieser Wechselstuben, um die paar Dollars, die von der Reise aus Costa Rica übrig geblieben waren und seither in einer Schachtel in der Wohnung verstaubten, in polnische Zlotys zu wechseln. Später im Zug stellte ich fest, dass auch dort ein Ticket beim Schaffner hätte gekauft werden können, und diese würden, wie Greg später erzählte, auch Euros aktzeptieren.
Die Fahrt ist kurz und dauert etwas mehr als 15 Minuten; der neue Hauptbahnhof ist hübsch und freundlich und wurde vor 9 Jahren eröffnet; nach ein paar Schwierigkeiten, der vereinbarten Treffpunkt Starbucks wurde nicht gefunden, war es soweit: Greg war da und das Abenteuer Krakau konnte beginnen.
Die gemietete Wohnung liegt an der Szewska Strasse Nummer 12, am Rande des grossen Marktplatzes und, wie sich später herausstellte, sehr ruhig, da in einem Innenhof gelegen. Der Weg vom Bahnhof dorthin ist kurz, allerdings suchten wir noch das Toruist Information Büro, um dort eine Krakau Card zu erwerben; obwohl Greg in der Nachbarstadt aufgewachsen war, kannte er Krakau nicht, da er nur des Flughafens wegen durch die Stadt reiste. Wir kauften schliesslich die Karte für drei Tage, die uns freien Eintritt in etwa 30 Sehenswürdigkeiten und Museen gewährte; auf den Kauf eines ÖV Tickets wurde verzichtet, da die Innenstadt nicht so gross ist und eigentlich alles gut zu Fuss erreicht werden kann. Wir stellten fest, dass es heute noch möglich sei, den unterirdischen Marktplatz anzusehen, der bis 7 Uhr abends offen war, aber zuerst wurde das Gepäck in die Wohnung gebracht und die Euros umgetauscht.
Der unterirdische Marktplatz wurde zufälliger Weise vor knapp 20 Jahren entdeckt, als bei Bauarbeiten Reste von alten Gebäuden gefunden wurde; eine archäologische Prüfung zeigte das immense Ausmass von Mauern und Gebäuden, die sich unter dem heutigen Marktplatz erstreckten; zwischen 2005 und 2010 war der ganze Platz eine riesige Baustelle, die Reste wurden freigelegt, bestimmt und als Museum konzipiert wieder zugedeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung erzählt die Geschichte des mittelalterlichen Krakaus, eine wichtige Handels- und Residenzstadt in Polen; viele Pläne, Bilder, Mauern, Figuren bringen dem Besucher das Leben vor 1000 Jahren näher, zeigen die Handwerksberufe und deren Produkte von damals. In den polnisch-schwedischen Kriegen im 17. Jh. wurde die Stadt schwer beschädigt und der damalige Marktplatz versank unter Schutt und Asche.


Auf dem Weg zurück wurde eingekauft, Frühstück, Getränke und die landesüblichen Alkoholikas; nach Mitternacht würden noch Rodge und Vahid eintreffen, sicher hungrig und etwas dehydriert. Sympathischer Weise liegt gleich neben dem Eingang zur Wohnung diese Bar namens Pierc Art, wo mal das erste Bier auf polnischem Boden gekostet wurde; die Temperaturen waren angenehm warm und so ein Kaltgetränk lässt die schlappen Lebensgeister wieder munter werden.

Später nach dem Besuch eines Steak Houses berieselten die etwa 100 polnischen Fernsehkanäle das Wohnzimmer, Bier trinkend auf unsere beiden Freunde wartend. Ein netter erster Tag.

Kleintal

Nur die Einheimischen sprechen vom Kleintal, wobei präziser, nur die, die eben nicht im Kleintal wohnen; und so wie es verwendet wird, tönt es etwas herablassend, womit den Einwohner dieses kleinen alpinen Seitentales völlig Unrecht getan wird.
Geographisch heisst es Sernftal, benannt nach dem Fluss, der es entwässert. Heute bildet Toursimus, etwas Landwirtschaft und Anstellungen bei der Armee die Lebensgrundlage, bekannt ist das Ski- und Wandergebiet am Ende des Tales.
Zur Beginn der Industriealisierung entstand eine Textilfabrik und vorallem Schiefer wurde abgebaut. Das Tal trat in die Weltöffentlichkeit, als eine russische Armee zur Zeit der Napoleonischen Kriege das Tal durchquerte und auf der Flucht vor den Franzosen über den Panixerpass sich wieder nach Italien zurück zog.  Erschreckend war auch der Felssturz, der sich vor fast 150 Jahren ereigente und gut 120 Menschen das Leben kostete.

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Die drei Dörfer mit ihren hübschen Walserhäusern leiden wie viele Bergtäler unter Abwanderung (die Einwohnerzahl des ganzen Tales erreicht knapp 1500 Personen), der Bekanntheitsgrad vorallem von Elm ist dank einer Skirennfahrerin, einem Mineralwasser und dem Naturwunder Martinsloch dennoch Landsweit geläufig.
Die Wanderung entlang des Flusses hinunter ins Grosstal ist hübsch und nicht anstrengend und unter der Woche Menschen leer.

Laubbläser

Kaum blasen die ersten Herbstwinde die Blätter von den Bäumen, sind sie wieder unterwegs mit ihren lauten, stinkenden Geräten und haben sichtlich Spass, das Quartier mit ihrem Lärm zu belästigen, obwohl die Menge der am Boden liegenden Blätter nicht der Rede wert ist.

Kollekte

Am Schluss wurde noch gesammelt; die wenigen Zuschauer griffen tief in ihr Portemonnaie und spendeten der Band Geld für ein gutes Abendessen.
Der Auftritt verlief etwas chaotisch, so nach 20 Minuten setzte ein 2 minütige Platzregen ein; sicherheitshalber wurde der Strom abgeschaltet, wäre schade gewesen, wenn ein Elektroschlag die Karriere beendet hätte.
Kaum ging es weiter, beschloss dann Beni, dass es zu unsicher sei draussen, weswegen das Equipement abgeräumt und drinnen wieder aufgebaut wurde, was Gelegenheit bot, am Kiosk noch Zigaretten kaufen zu gehen und an der Theke ein Bier zu organisieren.
Als dann alle wieder ihre Plätze eingenommen hatten, rockte die Band noch das zweite Set runter und verabschiedete sich von den schreienden Fans; Naja irgendwoher tauchten so Kiddies auf, gammelten vor der Bühne rum und schrien nach einer Zugabe. Es ist nicht anzunehmen, dass die was in den Geldtopf geschmissen haben.

Crêt de la Neuve

Nach rund einer Stunde ist quasi bereits der Höhepunkt der Wanderung erreicht: die Crêt de la Neuve. Sie versprach einen hübschen Ausblick bis hin zu den Savoyer Alpen inklusive Mont Blanc, aber leider lag Dunst über dem Genfersee, wodurch diese Berge nur erahnt werden konnte.
Oben auf der Kuppe entlang passierte der Weg die kargen Weiden und Wälder, manchmal sind Kühe anzutreffen, die unverdrossen dieses harte, ausgetrocknete Gras kauten und wahrscheinlich auch etwas unter der Hitze litten.

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In einer Ecke unterhalb einer Alpweide war ein dreispachiges Schild angebracht, das die Wanderer vor den Kühen warnte,; diese seien ein bischen vorsichtiger geworden, seit der Wolf wieder in der Gegend heimisch geworden ist, und verhielten sich agressiver gegenüber Menschen, die sie nicht kennen würden. Naja, so eine Gruppe dieser schweren Brummer im Nacken zu haben, kann mühsam sein, weswegen diesen Milchlieferanten versucht wurde, aus dem Weg zu gehen.
Der Abstieg wieder hinunter ins Tal verläuft durch Laubwälder, ein Zeichen, dass mehr Wasser zur Verfügung steht. Oberhalb des Dorfes St-Cergue tauchen in einer Waldlichtung die Grund- und Aussenmauern des Klosters Couvent d’Oujon auf; diese ehemalige Kartäuserkloster wurde 1146 gegründet und zählt zu den ältesten dieses Ordens. Wahrscheinlich fackelten die Berner während den Reformationskriegen im 16. Jh. die Anlage ab und sie verfiel.

Soresina

Ein nettes, hübsches Dörfchen ist dieses Soresina; jenseits des Monte Ceneri am Hang oberhalb von Rivera gelegen, eine grosse und eine kleine Kirche, ein paar Steinhäuser und eine Mühle; unten im Tal bahnt sich die Strasse, Auto und Eisenbahn beidseits des Flusses Vedeggio den Weg nach Süden.

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Der Ceneri Pass war seit langem ein Übergang Richtung Lugano, bsi vor gut 200 Jahren nicht so bedeutend, da der Warentransport von Magadino aus über den See abgwickelt wurde. Der als strada romana bekannte Weg von der Ebene hinauf ist ein bischen eine Täuschung, da die gepflästerte Strasse wohl erst vor 1000 Jahren entstanden ist, aber eben strada romana tönt halt interessanter.
Jenseits des Passes wurden die kleinen Gemeinden zur Comune Monte Ceneri fusioniert, ein künstliches Agglomerat aus kleinen Gemeinden und Weilern mti dem Gemeindezentrum oben auf dem Übergang zur Magadinoebene.
Auf der Wanderung durch die lichten Wälder fallen die toten Kastanienbäume auf, die wie graue Skelette in den Himmel ragen. Gründe für das Absterben eines Wahrzeichens der Region sind Trockenheit und Pilzbefall, ein trauriges Mahnmal der Klimakrise.