Lenzburg

Wahrscheinlich war zuerst das Dorf und dann die Burg, dort oben auf dem Hügel, und wie immer lassen sich Spuren einer römischen Siedlung in der Nähe finden, was doch auf die Beliebtheit der Lage am Rande des Aabaches schliessen lässt. Jedenfalls nannten sich die Erbauer des Schlosses «Grafen von Lenzburg», eine dieser vielen Burg Besitzer in der Region. Sie starben früh aus und vererbten Burg und Ländereien dem Kaiser Friedrich I, genannt Barbarossa; dieser wiederum gab es als Lehren weiter an die Grafen von Kyburg, die, bevor sie ebenfalls ausstarben und die Region den Habsburger in die Hände fiel, den paar Häusern unten am Fuss des Hügels das Stadtrecht erteilten. Da die Habsburger und die Eidgenossen einander nicht besonders mochten, eroberte der Stadtstaat Bern Lenzburg 1415 und erwarb 20 Jahre später noch das Schloss. Die Landvögte residierten bis zum Franzoseneinfall 1798 dort oben auf dem Hügel.
Eine politische Entscheidung der fremden Herren war, dass die eroberten Kleinstädte nicht gross wachsen durften, damit keine Konkurrenz für Bern enstünde. So ist die Altstadt halt klein geblieben, die Rathausgasse und zwei Nebengassen. Am Rande der Altstadt steht die Stadtkirche; der reformierte, schlichte Sakralbau wurde vor gut 350 Jahren erbaut.

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Nach der Gründung des neuen Kantons Aargau wusste die neue Obrigkeit nicht so genau, was sie mit dem Schloss den anfangen sollte. Jeder der Vorbesitzer hatte die Anlage erweitern lassen: die Habsburger bauten das imposante Herrenhaus, die Berner das Bernerhaus inklusive Barockgarten.
Es wurde zuerst vermietet und dann verkauft, bevor der Kanton sich auf seine Geschichte zurück besann und es 1956 zurück kaufte. Vor 50 Jahre wurde es restauriert und zu einem interessanten und hübschen Museum umgewandelt, das ein Magnet sondergleichen für die Region ist.

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Es gibt 2 Themenschwerpunkte: die Geschichte der Burg mit vielen Anekdoten und die Wohneinrichtungen zur Zeit der Landvögte und zur Zeit, als das Schloss in Besitz eines amerikanischen Industriellen war.
Man muss übrigens nicht zwingend das Museum ansehen, man kann auch im Schatten des Schlosshofes einfach einen Espresso trinken und ein Buch geniessen.

Technorama

Eines der besten Museen des Landes ist das Swiss Science Center, das früher einfach Technorama hiess. Wahrscheinlich gibt es keine Oberstufenklasse, die nicht dieses Laboratorium an angewandter Physik besucht hat. Und es ist wirklich fantastisch, die anschaulich erklärten Phänomene der Natur wie Optik, Akustik, Mechanik oder Elektromagentisums auszutesten und eben auch fotografisch festzuhalten, was sich als ein ziemlich schwieriges Unterfangen herausstellte.

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Sihlsee

Die Elektrifizierung der Eisenbahn vor über 110 Jahren, geboren aus der Not, da Kohle in der Schweiz des ersten Weltkrieges wegen knapp wurde, erforderte, dass auch genügend Strom zur Verfügung stand. Die SBB warf deshalb einen sehnsüchtigen Blick auf die Hochebene des Sihltals bei Einsiedeln, eine Landschaft geprägt von Hochmooren, Streusiedlungen und Wäldern; hier wäre ein Stausee sehr günstig.
Nachdem die Politik der Standortgemeinden dieser Idee den Segen gegeben hatte, begannen 1936 die Bauarbeiten, ein Jahr später wurde die Überflutung des Sees eingeleitet. Heute versorgt das Etzelwerk das Schienennetzt der Ost- und Zentralschweiz, ebenso wird auch die nahe gelegene Stadt Zürich mit Strom gefüttert, und der See ist ein beliebtes Naherhohlungsgebiet geworden.

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Der Etzelpass, eine nicht sehr befahrene Transversale diente seit je her als Pilgerstrasse für die sündigen Katholiken, die im Endziel, dem Kloster Einsiedeln Hoffung und Erlösung für ihre Missetaten erwarteten; allerdings sind aktuell die Prozessionen zu Fuss vom Zürichsee zur Hochebene versiegt, die Autstrasse bringt in dieser Zeit die Suchenden schneller an ihr Ziel. Die spärlichen Wanderer ziehen an Kapellen wie St. Joseph oder St. Meinrad, an kleinen Marienschreinen oder Christuskreuzen vorbei, an Wiesen und Bauernhöfen und sehr selten an Waldrändern, was im Hochsommer hart; aber eben man muss für die Frömmigkeit halt leiden.

Eric

«Sind Sie es?»
«Wer?»
«Sind Sie es, Eric?»
Die Horde der Jugendlichen stand herum und starrte erwartungsvoll in mein Gesicht.
«Hm, welcher Eric sollte ich den sein?»
Sie nannten mir irgend einen Namen, als sich eine zweite Gruppe näherte.
«Ist er es?»
Ich lachte und fragte, ob sie denn ein Autogramm haben wollten.
Wenn es wenigstens Eric Clapton gewesen wäre, aber Eric??

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Das Stimmengewirr war laut, herzlich, so dass die eigenen Worte fast nicht mehr zu hören waren; es wurde beobachtet, gefragt, erzählt, so dass langsam die Geschichten zusammen wabberten und es nicht mehr unterscheidbar war, welche Mutter denn jetzt schon 98 Jahre alt ist, wer drei, zwei oder gar keine Kinder gross gezogen hat, wer wo wie wohnt, wer was beruflich erreicht hat. Man meinte sich zu kennen, und dennoch sind sich die Freunde von früher fremd geworden, wo hingegen Gespräche entstanden, die für unmöglich gehalten wurden.
Wir sind alle älter geworden, einige gut erhalten, bei anderen blättert schon der Lack ab, und wieder andere sind schon von uns gegangen.
Es war nett, fröhlich und sympathisch, wie halt die Menschen in diesem Tal so sind.

Kyburg

Im 15. Jh. bekundeten die damaligen Besitzer der Burg kein grosses Interesse mehr an diesem Gebiet und verkauften die Anlage samt zugehörigen Länderein für gutes Geld an die Stadt Zürich; diese konnte durch den Erwerb ihr Staatsgebiet fast verdoppeln.
Die Habsburger, die im 13. Jh. die Burg von den ausgestorbenen Kyburgern geerbt hatte, richteten nach dem Verlust ihrer Stammlanden im Aargau ihr Augenmerk mehr nach Osten, nach Böhmen und Wien, die sicherer zu bewahren schienen als die Ländereien bei den kriegerischen Eidgenossen. Der neue Landvogt aus Zürich hatte dafür zu sorgen, dass Geld in die Kassen floss, die Strassen im guten Zustand blieben und die nahe gelegene Töss im Auge nicht über die Ufer trat. Nach dem Zusammenbruch der alten Ordnung im Zuge der napoleonischen Kriege und der Gründung des modernen Kantons Zürich im 19 Jh. verlor die Burg an Bedeutung und wurde verkauft. Gut 80 Jahre später besann man sich jedoch der Bedeutung des Ortes, und der Kanton erwarb die Anlage zurück und wandelte es in ein Museum um.

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Jedes Jahr werden wohl unzählige Schulklassen den Ort besuchen müssen, entweder als Wanderung durch die ländliche Landschaft mit kleinen Weilern, Wiesen und Wälder, oder hingekarrt mit Autobussen; die Ausstellung möchte ein Bild vermitteln, wie es sich damals wohnen liess und welche Aufgaben die Landvögte zu bewältigen hatten, eigentlich eine gute Idee, doch ziemlich fade und lieblos umgesetzt. Beim Spazieren zur Kulturdenkstätte wird der nahe gelegene Flughafen ziemlich stark ins Bewusstsein gerufen, liegt doch die Region in dessen Anflugschneise, und so donnern im Minutentakt die dünnen oder fetten Brummer über die Köpfe der Kühe und Wanderer.

Linthkanal

Es war ein Jahrhundertwerk für die drei Anrainerkantone, als vor über 200 Jahren mit den Arbeiten zur Flusskorrektur begonnen wurde. Bis dato gab es keine ähnliche Projekte im Land, weswegen Hilfe aus dem benachbarten Ausland geholt wurde. Mäanderte vorher der Fluss durch die Ebene in Richtung Zürichsee, was eine Riet- und Sumpflandschaft zur Folge hatte, sah das Projekt zwei Kanäle vor, die den ungestümen Fluss zähmen sollte. Einer der beiden, der Linthkanal leitet das Wasser aus dem Walensee weg zum Zürichsee hin. Der Gewinn an neuem Landwirtschaftsland rechtfertigte die damals hohen Kosten, die vom Bund getragen wurden. Als Nebeneffekt war der Kanal nun schiffbar und ermöglichte den schnelleren Transport von Handelsgütern.
Als Relikt der ehemaligen Auenlandschaft ist das Naturschutzgebiet bei der Sebastianskapelle erhalten geblieben, kleine Tümpel in Bruchwäldern. Die Kapelle selbst ist immer noch Ziel einer jährlichen Prozession der katholischen Dörfer, um sich vor Pest und anderen Krankheiten zu schützen.

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Ein paar Kilometer weiter wurde eine künstliche Renatutierung Hänggelgiessen vorgenommen, die primär dem Hochwasserschutz dient, aber unter Naturschutz steht. Der Abschluss der Ebene bildet ein Molassehügel mit dem Namen Buechberg, der den Zürichsee abgrenzt.
Bei Abwandern desselben setzte leider doch der von der Wetter Vorhersage prognostizierte Regenschauer ein. 😔

Licht und Schatten

Die Legende besagt, dass der Künstler beim Anblick einer Neonröhre in seinem Atelier auf den Gedanken kam, diese als Kunstobjekte zu gestalten. Seine Idee war sehr Verkaufs fördernd und er gehörte zur Spitze der Popart Künstlern in den 60 iger Jahren.
Das Kunsthaus Basel zeigt aktuell ein paar Werke von Dan Flavin, witzige, minimalistische Anordnungen von farbigen Röhren.

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Ein Rundgang durch die beiden Gebäude offenbart die reiche Sammmlung an Bildern und Skulpturen; hübsch sind die Bilder von bekannten Impressionisten wie Monet, van Gogh, Cèzanne, oder Werke von Picasoo, Kandisky, Klee, Oppenheimer, Chagall und anderen.

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Bei den Skulpturen, viele von Alberto Giacometti, wurde offenbar sehr geachtet, dass sie im Raum auch gut sichtbar sind und in den Kontext passen.

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