Ich war zu früh; der Garten war noch geschlossen; erst um elf würde er aufmachen. Egal, ich hatte das Buch «Wem die Stunde schlägt» mitgenommen, suchte den nahe gelegenen Starbucks auf und setzte mich draussen an die Sonne.
Wenn möglich werden in jeder Stadt die botanischen Gärten besucht; die meisten sind sehr gepflegte Parkanlagen mit Schauhäuser mit tropischen bis Wüstenpflanzen. Der Garten in Madrid erstreckt sich vom Prado bis hin zum Bahnhof Atocha, eine riesige Fläche mit Spazierwegen, Hainen, kleinen Pflanzungen, Brunnen, Skulpturen.
Der Besucherandrang um 11 war sehr überschaubar, so etwa 4 Touristen kauften ein Eintrittbillett und verloren sich anschliessend in der Weite des Parkes. Da Madrid doch ein warmes Klime aufweist, wuchern in den Beeten Agaven und und andere subtropische Pflanzen; der Garten ist in drei Terrassen aufgeteilt, die sich vom Hügel beim Prado zu Atocha hinziehen.
In einem der Seitenwege ist die Geschichte und Entwicklung des Olivenbaumes dargestellt; hier wachsen viele verschiedene Olivensorten; der Baum ist nicht nur im Mittelmeergebiet beheimatet, interessanter Weise wächst er wild auch im südlichen Afrika und im Nahen Osten.
Angelegt wurde der Garten vor rund 250 Jahren; da Spanien damals noch über ein riesiges Kolonialreich herrschte, war es ein leichtes, in diesen Gebieten Pflanzen zu sammeln und in Madrid zu kultivieren.