In der Nähe des Pelikanplatzes, versteckt zwischen Schanzengraben und den Hochhäuser von Börse und Talacker liegt der alte botanische Garten; erbaut wurde er 1837, zu einer Zeit, da die Forscher- und Entdeckerneugier auch dem breiten Publikum sichtbar gemacht werden sollte.
Gestaltet wurde der Garten vom Universitätsgärtner Leopold Karl Theodor Fröbel (1810–1907). 1851 folgte die Eröffnung des unter Denkmalschutz stehenden Palmenhauses – zu Beginn aus Glas und Holz erbaut, erhielt der achteckige Glaspavillon im Jahr 1877 einen Gusseisenrahmen. Heute wird der Pavillon vorwiegend für Konzerte, Theater oder Ausstellungen genutzt.
Auf verwunschen und verwinkelten Wegen, vorbei an alten Bäumen lassen sich pflanzliche und künstlerische Kleinode entdecken. Auf der Kuppe des Hügels wurde ein mittelalterlicher Kräutergarten angelegt, der sogenannte Gessner Garten.
Die öffentliche Anlage wird als Naherholungsgebiet genutzt; ebenso werden auf dem Gelände Ausstellungen gezeigt, die einen Bezug zur Botanik und dem hiesiegen Lokalkolorit aufweisen. Die aktuelle Austellung zeigt das Leben und Werk von Heinrich Zollinger, einem Forscher und Botaniker aus dem 19 . Jahrhundert; als Zeitkontext ist zu berücksichtigen, dass die europäischen Länder die neuen unbekannten Kolonien erforschen wollten, teils aus Neugier, teils aus reinem wirtschaftlichen Interesse. Im Garten sind auf Schautafeln Briefe und Dokumente von Heînrich Zollinger zugänglich. Zollinger starb früh an Malaria, ein Schicksal, dass er mit vielen anderen Forschern teilte.
Bis 1976 wurden die Gebäude von der Universität genutzt, ehe das Institut in den neuen botanischen Garten im Kreis 8 zügelte; die Büros wurden umgenutzt und beherbergen heute das Völkerkunde Museum. Die aktuelle Ausstellungen zeigen Werkzeuge zum Wildheuen in den Bergen und Sammelstücke aus dem Tibet der beiden Alpinisten Aichinger und Harrer. Die beiden Kletterer verbrachten während des 2. Weltkrieges 8 Jahre in Tibet, sammelten religiöse Gegenstände und kartierten im Auftrag der Regierung die Umgebung von Lhasa.