regnerischer Sonntag

Ein bischen im Bedeutungsschatten der Stadt Zürich liegt Winterthur, gut 20 Minuten mit dem Zug entfernt.
Zu Unrecht wird sie von oben herab angeschaut, Winterthur besitzt ein intensives kulturelles Leben, interessante Museen für Gross und Klein.
Eines der empfehlenswerten Museen ist das Photomuseum; die aktuelle Ausstellung widmet sich der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle; in den verschieden Säälen werden Auftragsarbeiten gezeigt, u.a.»La dernière image»; in dieser Konzeptarbeit fotografierte und interviewte Calle blinde Menschen in Istanbul, befragte sie nach den letzten visuellen Eindrücken oder den imaginären visuellen Eindrücken. Eine erzählerische Einheit besteht aus dem Portrait des Erzählers, dem Text des Erzählers und dem letzten oder imaginären viusellen Gegenstand des Erzählers.

Bildergebnis für les aveugles sophie calle

Eine andere Konzeptarbeit heisst «parce que»; die Idee ist die Umdrehung der Betrachtung von Fotographien; normaler Weise wird ein Foto betrachtet und dann nachher nach den Gründen der Aufnahme gefragt (wenn überhaupt). Sophie Calle zeigt in den Fotorahmen ein schwarzes Tuch, auf dem geschrieben steht, warum sie das dem Betrachter verborgene Bild aufgenommen hat. Der Betrachter kann das Tuch anheben und die darunter liegende Fotographie betrachten.

Sophie Calle

Eine weiteres Thema heisst «Que voyez-vous?»; hier liess sie in Museen berühmte Bilder z.B. ein Bild Rembrandt entfernen und liess Besucher, Museumsangestellte notieren, was ihnen beim Betrachten des leeren Rahmens einfällt.

Bildergebnis für sophie calle que voyez vous
An einem regnerischen Sonntag ist der Besuch eine lohnende Alternative, besonders wenn man es noch mit Kaffee und Kuchen bei alten Freunden verbinden kann.
Noch ein Hinweis; man sollte der französischen Sprache mächtig sein.