Da sass er, überpünktlich am vereinbarten Treffpunkt Wurstküche, Christoph A. Mayer, seines Zeichen Professor für Zellbiologie an der hiesigen Universität; etwas dick ist er geworden in all den Jahren, wahrscheinlich seiner Ehefrau zu verdanken.
Nach den üblichen Kaltgetränken wurde zum Marktplatz disloziert, der in diesem lauen Sommerabend gut gefüllt war; besonders junge Leute sassen herum, Studenten, die etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.
Ohne grosse Überraschung schweifte das Gespräch auf Musik und die damals legendäre Bluesband «coachhause blues band» ab, dieses Trio inferniale, das bei jeder passenden und meistens unpassenden Gelegenheit den botanischen Garten mit ihrer Mission Blues überzog, was im Nachhinein total verrückt war, aber zur damaligen Zeit, wo Botanik quasi ein mehr geduldetes als geliebtes Studienfach war, spielte das keine Rolle. In Erinnerung bleibt dieses traumhaft schöne Happening im nächtlichen, dunklen Tropenhaus, gespielt im Rahmen des jährlichen Sommerfestes des Institutes und Gärtner. Christoph mochte sich noch ziemlich gut an die gespielten Titel erinnern, und eben auch an die miserablen Auftritte, wo leider «dabei sein, ist alles» nicht stimmte.
Tübingen ist eine nette, sympathische Stadt mit hübschen Stadtkern, ein paar Museen und einer grossen, bereits etwa 550 Jahre alten Universität. Wer sich auf Spurensuche in die Stadt begibt, findet Namen wie Hölderlin, Hauff oder Miescher, Wurstküche, Schwarzes Schaf, Forelle, Lichtenstein, krumme Brücke, Hirsch, Collegium oder Kichererbse.
Vielleicht hätte die Geschichte doch besser Kellerbier heissen sollen.