Es tat richtig gut, diesen «Zwetschgenschnaps» runterzukippen, ein kleiner Aufwärmer an diesem nasskalten Frühlingstag; das Aroma ist exzellent, weswegen die Etikette einer genaueren Prüfung unterzogen werden musste: Marillen Schnaps aus Österreich, ein süffiges Getränk, das da der Hausherr sich angelacht hat und jeweils direkt aus dem Vorarlberg holen geht. So nach dem zweiten Glas begann die Wärme in die klammen Knochen und Zunge zu strömen und die aufgetauten Lebensgeister widmeten sich dem Hauptzweck der Einladung, den selbst gemachten Würsten und Burgern des Gastgebers, dem Smalltalk mit den weiteren Gästen, dem Blick auf den grossen Flachbildschirm mit irgend so einem Snookerwettkampf, im Hintergrund dröhnte eine Metalband aus den Lautsprechern, draussen im Garten dampfte der Grill vor sich hin, aus dem Kühlschrank wurde Biere gereicht, die Azubis zogen es vor, sich mit Mineral und Cola zufrieden zu geben, die lauten Plappermäuler kauten auf den bekannten Themen herum, die leiseren starrten auf ihre Handies, wohl in der Hoffnung, das von dort eine Botschaft erscheinen würde. Irgendwann tauchte noch ein Nachbar auf und erzählte Geschichten von und über Schottland, womit eine Brücke zum Thema Whiskey und anderen Alkoholikas gelegt worden war.
Nur die Kälte wollte nicht so richtig weichen, schade für die Mühen. Und ja, auch Vegetarier dürfen manchmal Ausnahmen machen.