I nime no e Campari Soda
Wit unger mir ligt s Wulchemeer
Der erste Flug war gleichzeitig auch einer der längeren: von Genf nach Bombay, damals mit den Studenten, damals auch, als es im Jumbo der Air India noch ein Raucherabteil gab, abgetrennt mit einem Vorhang und wir uns natürlich alle dorthin pflanzten, während des langen Fluges die Kabine mit dem blauen Dunst schwängerten und am Schluss ein Student in die Tüte kotzen musste und ziemlich bleich in Indien aus dem Flugzeug wankte. Es war aufregend, so in die dunkel Nacht nach unten zu starren, die kleinen Lichter irgendeiner Stadt in Afghanistan oder wo auch immer zu sehen.
Dr Ventilator summet liislig
Es isch als gäb’s mi nüme meh
Später kamen dann die Flüge nach China dazu, diese endlose Weite über Sibirien, wo das Flugzeug nur ein Punkt auf der Landkarte ist und alle 10 Minuten oder so eingeblendet wird, wo gerade auf der Erde die Sonne aufgeht, so zum Beispiel über Alaska, derweil draussen alles schwarz schien, was ziemlich irreal war. Die Tochter schlief in ihrem Sessel eingewickelt in einer Wolldecke, gesättigt durch Filme, Essen, Kinderbücher oder was auch immer, derweil die Schlaflosigkeit, die Kälte in der grossen Höhe und das Starren auf den Bildschirm zu einer gewissen Paranoia führte.
I gseh dür’s Fänschter zwöi Turbine
S Flugzüg wankt liecht i dr Luft
Ein Horroflug war von Dublin zurück nach Zürich, als die Maschine von Air Lingus in Turbulenzen geriet und einfach absackte, was nicht besonders eine grosse Reaktion hervor rief, da die meisten Passagiere in der Flughafenbar in Dublin ziemlich gebechert hatten und der Absacker des Flugzeuges in der Unschärfe des Alkohols gar nicht so bemerkt wurde. Immerhin spendierte die Crew dann doch noch als kleinen Tröster ein Bier oder Whiskey, was dankend auch angenommen wurde, womit die Reisenden noch angetrunkener in Zürich aus dem Flugzeug torkelten.
Dür’s Mikrofon seit dr Copilot
«On your left, you can see Malaga Belfort through the dust»
Und heute ist Fliegen Alltag, man reist übers Wochenende irgendwohin, Shoppen nach New York, oder Wochenendtrips nach Spanien, Ferien in fremde Länder, lesend, schreibend, trinken, essend, schlafend, aus dem Fenster sinnierend die Zeit tot schlagend, bis die Pneus auf der Landebahn aufsetzen
I nime nu e Campari Soda
Das Lied erschien 1977 und wurde vor gut 20 Jahren wieder entdeckt; im Keller raspelte die Band das Stück runter, laut, dreckig, punkig.