Winnipeg

Das Auto kroch in einem der Vorstädte den Hang hinauf; ganz am Rande, dort, wo bereits die Hügelkuppe mit einem Sendemast sichtbar wird, ist ein kleines Einfamilienhausquartier, wo die Leute mit etwas mehr Einkommen wohnen.
«Sprich mit Kevin nicht über Covid; er hat da etwas eine seltsame Einstellungen und überlegt sich, in ein anderes Land auszuwandern, falls die Restriktionen erhöht werden.»
Im Land selber sind etwa 70% geimpft, auf den Strassen der Stadt tragen die Menschen freiwillig eine Maske, nur ab und zu wird mittels Temperaturfühler kontrolliert, vorallem in öffentlichen Gebäuden wie Museen und Ämter. Die Quote der Neuinfektionen mit etwa 40 pro Tag ist erstaunlich tief.
Im hübschen Haus standen Kevin, Laura und ein Hund am Eingang, begrüssten die Gäste; Kevin führte die männlichen Ankömmlinge nach oben auf die Terrasse, derweil die beiden Schwestern unten in der Küche sich austauschen.
Seit 15 Jahren lebe er hier in Costa Rica, früher in New York, bevor er seine Zelte abbrach und hierher kam, weil das Klima gut sei, die Leute englisch sprächen und die Infastruktur ziemlich in Ordnung sei.
Angefangen hätte er als Englischlehrer, aber Schule sei nicht so sein Ding. Nach einiger Zeit hätte er begonnen, bei den Bauern Maniok zu kaufen und in die USA und Europa zu exportieren. Er besässe einen Lastwagen, mit dem er bei den Kontraktbauern an der Karibik die Erzeugnisse abhole und in ein Lagerhaus bringe, das einer Exportfirma gehöre. Er selber sei ebenfalls Besitzer einer Maniok Farm, die von seinen Arbeitern bewirtschaftet werde. Ja, der Erlös als Zwischenhändler sei OK.

Bulk of fresh cassava harvested in farmland.


Kinder haben die beiden keine, weswegen Laura als Hobby Malen gewählt hat und in Acrylfarben die Gesichter ihrer Schwestern porträtiert; Kevin wiederum hat sich das Spielen der klassischen Gitarre beigebracht und und trug dem Musik begeisterten Gast ein kleines spanisches Stückchen vor. Das Angebot, ebenfalls etwas zu spielen, wurde aus Müdigkeit abgelehnt.
Was er hier vermisse, sei Eishockey; er sei in Winnipeg aufgewachsen, und seine Leidenschaft sei das Hockey, das er früher selber gespielt habe. Das sei sehr schade; ja Winnipeg ist nicht weit weg, nur etwa 5 Flugstunden, doch einen Direktflug gäbe es nicht, er müsse in Toronto umsteigen.
Das Thema Corona war erfolgreich umschifft worden und Kevin schien es genossen zu haben, mit dem Gast in Englisch und Spanisch ein bischen geplaudert zu haben.