Eine Kerze für Aldo

Die Nachricht erreichte mich hier in Spanien, dass er den Kampf gegen seine Krankheit verloren habe; so wie ich ihn gekannt habe, hat er wohl einfach aufgegeben, obwohl man im Schach auch in schwierigen Situationen immer noch etwas reissen kann.
Ich ging in diese wunderhübsche Barockkirche El Carmen y Santa Theresa, am Meer gelegen, um eine Kerze anzuzünden; es gab dort elektronische Kerzen, die für 10 Centimos eine Stunde leuchten.
Drei Lichter erhellten nun die Ecke und ich schalt Aldo, dass er nicht mehr an sich geglaubt hat.

Tiendas

Um der Altstadt von Cadiz am besten gerecht zu werden, muss mit den Namen der verschiedenen kleinen Läden anfangen werden; im spanischen ist das allgemeine Wort für Laden «tienda», allerdings besitzen viele Spezialläden eigene Bezeichnungen, die bei einem Spaziergang durch die Gassen notiert werden können und in der Reihenfolge der Wichtigkeit für die Touristen wieder gegeben werden sollen. Zu beachten ist auch, dass zwischen 1 und 5 Uhr diese Läden mit Ausnahme der Bars und Restaurants geschlossen sind.

  • cerveceria: sicher der rettende Anker in der Not, eigentlich ein normales Restaurant oder Bar, wo Bier ausgeschenkt wird
  • panaderia: auch ein wichtiger Anker, da hier nicht nur Brot sondern auch Sandwiches und Getränke verkauft werden; Sandwich auf spanisch heisst überigens bocadillo
  • supermercado: ein Lebensmittelladen, wo es eigentlich alles für den täglichen Bedarf zu kaufen gibt
  • mercado: Markthalle
  • fruteria y alimentacion: das sind diese kleinen Tante Emma Lädelchen, die nur eine kleine Auswahl anbieten, nett und sympatisch
  • farmacia: ist wohl selbst erklärend
  • tabacos: naja
  • heladeria: Glacé Laden, im Sommer auch ein wichtiger Tipp
  • carniceria: Metzgerei, für Touris unwichtig
  • pescadería: Fischladen, für Touris unwichtig
  • marisquería: Laden für Meeresfrüchte, für Touris unwichtig
  • pasteleria: Laden für Süssgebäck, für Touris unwichtig
  • cafeteria: für die Nicht Alkoholiker wichtig
  • bodega: Weinladen, gibt es nicht so viele. da in Cadiz nur Bier getrunken wird
  • pizzeria: Ja, auch die Italiener schleichen sich an
  • libreria: Buchladen, falls mal das Smartphone versagt
  • deportes: Sportgeschäft
  • zapaterria: Schuhladen
  • papeteria: Hm
  • peloqueria: Frisör, für lang haarige Touristen wichtig
  • perfumeria: für lang haarige Touristen nicht so wichtig
  • floristeria: Blumenladen, auch nicht so relevant
  • herbario: Kräuter Laden, hier werden u.a.verschiedene Teesorten und Gewürze verkauft
  • colchonería: Matrazen Laden, falls im Zelt übernachtet wird
  • tapicería: Laden für Polsterung, z.B. Sofa Polsterung, für Touris unwichtig
  • und andere

Die Altstadt von Cadiz, auf den ersten Blick verwirrend, da es scheint, als ob die Häuserblocks viereckig sind; dabei verlaufen die Gassen etwas gekrümmt, so dass der Endpunkt nicht der ist, der erwartet worden ist. Ein guter Tip für die Orientierung ist, sich markante Läden oder Gebäude zu merken; z.B. besitzt des Quartier mindestens eine Kirche (jaja die Andalusier sind fromme Katholiken), oder eine markante Bar ist nicht nur als Wegzeichen wichtig.
Falls das Wahrscheinliche eintritt und man ist «lost», ist hier nicht so schlimm, da die Altstadt von drei Seiten vom Meer umschlossen ist, d.h. der Weg endet sicher am Strand oder an der Uferpromenade.
Abgesehen von den Läden, Bars und Fischrestaurants könnte noch die Kathedrale, das Rathaus, die Uferpromenade mit den Parks, die Befestigungsanalagen und vorallem die Freundlichkeit der Einwohner erwähnt werden, muss aber nicht; man kann auch einfach am Strand den Tag verträumen.

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a glimpse to Africa

Tarifa ist nicht weit weg von Cadiz und mit Autobusen gut erschlossen, die Fahrt dauert 90 Minuten.
Die Altstad, umgeben von einer Stadtmauer und flankiert von 2 Burgen, ist nicht besonders gross, eine gotische Kirche, kleine Gassen, gesäumt mit weiss gekalkten Häusern.
Die Bedeutung der Stadt an der Strasse von Gibraltar liegt im Fährhafen nach Tanger und den starken Winden, wodurch sie zu einem beliebten Ort für Kite Surfing geworden ist.
Es windete wirklich aussergewöhnlich stark, oben auf der Burgmauer, dicke Wolken hingen über dem aufgepeitschen Meer, und dennoch sah man aus der grauen Wand ein Stück Gebirge von Marokko.

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Wie nah doch unsere Vorfahren sind.

Mercado

In jeder grösseren Stadt an der Küste gibt es eine Markthalle, so auch hier in Cadiz.
Ab 8 werden die Stiropor Boxen ausgepackt, angeliefert von den Fischerei Dörfern rund herum. Jeder Fischhänder besitzt seinen Verkaufsstand, angeschrieben mit seinem Namen; sie bieten nicht alles an, sondern entweder Fische oder Meeresfrüchte. Ja die Meeresfrüchte, eine unglaubliche Auswahl an verschiedenen Tintenfischen, Garnelen, Crevetten, Seegurken, Muscheln usw.
Von den verschiedenen Fischarten sind dem Autor die wenigsten bekannt, roter Thunfisch, Seehecht, Seeteufel, Dorade, Sardinen und Sardellen.
So um 9 beginnt der Verkauf, vorallem ältere drängeln sich vor der Verkaufsfläche, diskutieren wahrscheinlich über Preis und Qualität und gehen nach getanem Handel mit einem weissen Plastiksack wieder nach Hause.
Am Rand, an allen 4 Seiten wird Fleisch, Würste, geräucherte Schinkenkeulen, Obst, Gemüse, Käse, Fischkonserven und anderes verkauft.
Vor der Markthalle und am angrenzenden Plaza de flores können Einheimische und Touristen Blumen, Kleider oder Lederwaren erstehen oder einfach vor einer Bar einen cafe americano schlürfen.

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Drop out

Am Strand tummeln sich doch schon einige; auf Badetücher liegend lassen sie sich von der Vorsommersonnne wärmen und grillieren. Das Wasser scheint zu kalt, doch der weisse Sand wärmt die Knochen.

Der playa la caleta liegt vor den Toren der Stadt, nicht besonders gross, aber gut erreichbar.
Closing the eyes and drop out of the real world spending the time.
Naja, jeder Aussteiger sollte doch an Sonnencréme denken, sonst sieht man aus wie eine Tomate.

Movil

Wie nett die Leute sind, hatte mein Handy im Woodstock liegen lassen und raste zurück um zu fragen. Der Barkeeper grinste und holte es aus einer Schublade. Nahm noch ein reserva especial und dachte, dass es auch ohne google maps irgendwie gehen würde.

Woodstock

Gleich um die Ecke liegt die Woodstock Bar, schummeriges Inners, Billiardtisch neben dem Eingang, lange Holztheke an der Wand, im Schaufenster draussen ein Bild mit Jimi Hendrix, coole Musik aus der Jukebox.
Mit einer cerveza doble am Tisch fällt es leichter, weiter an den Textskizzen zu schreiben, den Gedanken Freilauf zu geben und hier anzukommen.

Gegenüber liegt überigens ein Burger Restaurant mamens Foodstock.

Knoten in den Fingern

Da hat die Schule wohl etwas missverstanden; sie boten wahrscheinlich den Besten der Besten auf, um den unterirdisch Begabten ein paar lateinamerikanische Rhythmen beizubringen.
Manuel packte 2 Gitarren aus und war gespannt auf das Niveau seines Schülers.
Dieser wurstelte mal den Cocain Blues runter, was für den Lehrer sicher auch schon eine Qual war. Dennoch gab er sich die Mühe, er wurde ja auch bezahlt, ein paar Merengue Riffs einzuüben. Nach einer Stunde und zweier Stücke zog er etwas genervt von dannen, froh, diesen Diletanten endlich los zu haben.
Der Schüler bekundete Mühe, die Knoten in den Fingern zu lösen, und schämte sich seiner Selbstüberschätzung.

Heuchler

Für 7 Euro kann die Kathedrale besichtigt werden; beim Eingang wird ein Audiogerät überreicht, auf dem in der gewählten Landessprache die interessantesten Statioen beschrieben werden.
Die Kirche ist so eine Mischung aus Spätgotik und Barock, hübsch renoviert, viele Bilder an den Wänden.
Nur diese schwülstige Frömmigkeit, die aus den Lautsprechern der Kirche und dem Audiogerät trieft, ist ätzend; vergessen ist offenbar, dass im Namen des Glaubens Millionen in den Kolonien abgeschlachtet wurden, und auch heute das Schuldgefühl mickrig ist.