Crêt de la Neuve

Nach rund einer Stunde ist quasi bereits der Höhepunkt der Wanderung erreicht: die Crêt de la Neuve. Sie versprach einen hübschen Ausblick bis hin zu den Savoyer Alpen inklusive Mont Blanc, aber leider lag Dunst über dem Genfersee, wodurch diese Berge nur erahnt werden konnte.
Oben auf der Kuppe entlang passierte der Weg die kargen Weiden und Wälder, manchmal sind Kühe anzutreffen, die unverdrossen dieses harte, ausgetrocknete Gras kauten und wahrscheinlich auch etwas unter der Hitze litten.

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In einer Ecke unterhalb einer Alpweide war ein dreispachiges Schild angebracht, das die Wanderer vor den Kühen warnte,; diese seien ein bischen vorsichtiger geworden, seit der Wolf wieder in der Gegend heimisch geworden ist, und verhielten sich agressiver gegenüber Menschen, die sie nicht kennen würden. Naja, so eine Gruppe dieser schweren Brummer im Nacken zu haben, kann mühsam sein, weswegen diesen Milchlieferanten versucht wurde, aus dem Weg zu gehen.
Der Abstieg wieder hinunter ins Tal verläuft durch Laubwälder, ein Zeichen, dass mehr Wasser zur Verfügung steht. Oberhalb des Dorfes St-Cergue tauchen in einer Waldlichtung die Grund- und Aussenmauern des Klosters Couvent d’Oujon auf; diese ehemalige Kartäuserkloster wurde 1146 gegründet und zählt zu den ältesten dieses Ordens. Wahrscheinlich fackelten die Berner während den Reformationskriegen im 16. Jh. die Anlage ab und sie verfiel.

Soresina

Ein nettes, hübsches Dörfchen ist dieses Soresina; jenseits des Monte Ceneri am Hang oberhalb von Rivera gelegen, eine grosse und eine kleine Kirche, ein paar Steinhäuser und eine Mühle; unten im Tal bahnt sich die Strasse, Auto und Eisenbahn beidseits des Flusses Vedeggio den Weg nach Süden.

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Der Ceneri Pass war seit langem ein Übergang Richtung Lugano, bsi vor gut 200 Jahren nicht so bedeutend, da der Warentransport von Magadino aus über den See abgwickelt wurde. Der als strada romana bekannte Weg von der Ebene hinauf ist ein bischen eine Täuschung, da die gepflästerte Strasse wohl erst vor 1000 Jahren entstanden ist, aber eben strada romana tönt halt interessanter.
Jenseits des Passes wurden die kleinen Gemeinden zur Comune Monte Ceneri fusioniert, ein künstliches Agglomerat aus kleinen Gemeinden und Weilern mti dem Gemeindezentrum oben auf dem Übergang zur Magadinoebene.
Auf der Wanderung durch die lichten Wälder fallen die toten Kastanienbäume auf, die wie graue Skelette in den Himmel ragen. Gründe für das Absterben eines Wahrzeichens der Region sind Trockenheit und Pilzbefall, ein trauriges Mahnmal der Klimakrise.

Sauna

Die Klimaanlage war ausgefallen, weswegen es im Waggon über 32 Grad heiss war; die Kinder im Teddybärland schienen wenig davon zu merken, dies im Gegensatz zu den leidenden Eltern, die ab und zu den Kleinen die Trinkflasche aufnötigten.
Nach einer Stunde musste ich den Zug wechseln und fröstelte leicht draussen; ein Bier half, die verlorene Körperflüsdigkeit wieder zu regenieren.

Bar Gezabo

Der Kaffee war teurer geworden und kostet jetzt 3 Franken.
Es war nicht viel los, zwei Rentner sassen vor ihrem Bier und turtelten mit der Kellnerin, die sichtlich erleichtert schien, als der neue Gast herein trat, obgleich sie schnell merkte, dass dessen italienisch auch nicht sehr sattelfest war und sie deshalb ganz langsam mit ihm sprach.

Magadino

Vor den Toren der Stadt beginnt der Spazierweg runter zum See, oft eine Park ähnliche Landschaft mit Fitnessgeräten, oft durch Reste von Auenwälder, die unter Naturschutz stehen, durch Wiesen und Hochstaudenfluren mit Brombeeren und Brennnesseln (Schluchz), oft leider auch oben auf dem Baum losen Damm entlang.

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Die Flusskorrektur wurde vor gut 150 Jahren in Angriff genommen und zog sich knapp 50 Jahre hin; zu Lasten des Ökosystemes wurde Agrarfläche gewonnen, und vorallem konnten die Hochwasser im Frühling eingedämmt werden. An der Mündung in den See liegt das Naturschutzgebiet Bolle di Magadino, eine hübsche Auenlandschaft, die wenigstens ahnen lässt, wie die Landschaft vor 200 Jahren ausgesehen hat.
Magadino, das Dorf am linken Talrand, lebte früher vom Fischfang und dem Warentransport nach Italien; heute tummeln sich Touristen am Strand und bringen so Geld in die Region. Nach der Fusion der Dörfer am linken Seeufer ist Magadino nur noch ein Teil der Gemeinde Gambarogno.

Le Chasseron

Oben auf dem Kamm sind nicht viele Passanten unterwegs, sehr wenige Wanderer, ein paar Mountain Biker, die den Trail Ste Croix nach Provence abspuhhlen; die Kühe auf den Weiden lassen sich nicht gross stören, kauen das ausgetrocknete Gras oder verdauen auf dem Boden liegend, stoisch gegen dem starken Wind, der auf der Krete bläst.

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Le Chasseron ist mit über 1600 m. ü. M der dritt höchste Jura Gipfel, erschlossen durch eine Alpstrasse, die den weniger Sportlichen die Möglichkeit gibt, mit dem Auto das Bergrestaurant zu erreichen und die tolle Aussicht auf den Neuenburgersee und die Jura Hügel zu geniessen. Überhaupt laden Gaststätten entlang des Weges zur Rast ein, ein Lebenszeichen von Zivilisation, auch wenn die Handy Verbrindung sehr volatil ist, vielleicht dem kräftigen Wind geschuldet.
Das Dorf Ste Croix überrascht durch seine Grösse; wer hätte erwartet, hier oben unweit der Grenze ein Industriedorf zu entdecken. Doch dank der Schmalspurbahn kann der Ort viele Arbeitsplätze im Bereich der elektronischen Mikroproduktion anbieten, hervor gegangen aus der Herstellung von Musikspielautomaten im 19 Jh. Ein anderer Wirtschaftszweig ist der Tourismus, die Lage ist ideal für Sommer- und Winterangebote, ideal auch, da die Gemeinde sehr nah an den Städten Yverdon und Lausanne liegt.

San Gottardo

Da ist sie, die Etappe, die der ganzen Route den Namen gab: der Weg über den Gotthardpass. Bevor der Autobahntunnel gegraben und 1980 eröffnet wurde, war der Weg über den Berg die wichtigste Alpentransversale für den motorisierten Verkehr. Heute benutzen vorallem Touristen und Freizeitsportler den Weg, ausser unten im Tal herrscht Stau auf der Autobahn.
Die alte Passtrasse entstand in der heutigen Form vor gut 200 Jahren, als die Strasse verbreitert und Postkutschen tauglich gemacht wurde. Es entstand auf der Südseite die berühmte Tremola, die Strasse windet sich auf 24 Kehren das Val Tremola hoch auf die Passhöhe.

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Die Passstrasse ist sehr beliebt bei Bikers und Hobbyvelofahrern, Wanderer sieht man recht selten; Wandern von Hospental nach Airolo in dieser Baum losen Gegend ist nicht jedermanns Sache und führt leicht zu einem Sonnenbrand. Vielleicht hätte doch die Postkutsche benutzt werden sollen!

Tössegg

Ein friedlicher Ort, dieses Tössegg; gemächlich strudelt das etwas trübe Wasser der Töss in das smaragdblaue des Rheins, an der Stelle, wo sich der grosse Fluss seinen Weg durch den Jura nach Westen gefressen hat.
Viele Sonntagsurlauber sind mit den Kanus oder Gummibooten da und lassen sich im Wasser treiben.

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Oberhalb der Mündung liegt die kleine Gemeinde Rorbass, etwas verschlafen, mit hübschen Riegelbauten, sehr ländlich.

Beckenhof

Das heutige Beckenhof Gelände entstand im 16 Jh. als Lustschlösschen mit barocker Gartenanlage, das bis hinunter zum Fluss reichte; damals gehörte das Land der Gemeinde Unterstrass, vor den Toren und Mauern der Stadt gelegen. Die reichen Stadtbewohner kauften den Rebbauern ihr Land ab und errichteten ihre Prunkbauten.
Der Erbauer vom Beckenhof verlor allerdings sein Vermögen und verkaufte seinen Besitz. Mitte des 19 Jh. wurde Unterstrass eingemeindet und eine Strasse nach Örlikon gebaut, die den Garten in zwei Teile zerschnitt. Der unter Teil wurde mit Wohnhäusern bebaut, der obere Teil blieb als Garten erhalten und wurde 1924 von der Stadt gekauft.

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Heute ist die Anlage eine hübsche Oase des Quartiers Unterstrass, versteckt, nicht sehr belebt und wegen der Nähe zur Strasse nicht so ganz ruhig.