Uferwälder und Feldschlösschen

Der Wanderweg verläuft Kilometer lang durch die dichten Uferwälder entlang des Rheines, die Forst wirtschaftlich genutzt werden oder auch teilweise des seltene Mittelspechtes wegen, wie auf einer Schautafel hingewiesen wird, geschützt sind. Vorbei an den Ruinen römischer Kastelle, den obligaten 2 Wasserkraftwerken bei Riedmat und Rheinfelden wird endlich das Städtchen erreicht; vorallem die Vorstellung, nachts oder bei dickem Nebel auf dem Weg zu marschieren, ohne zu wissen, ob denn hinter einem Baumstamm ein schlecht gelauntes Wildschwein auf den Wanderer wartet, war quälend, was aber mit dem tröstenden Gedanken an den Gerstensaft des Tageszieles wieder verscheucht wurde.

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Die Stadt Rheinfelden ist wahrscheinlich keine ehemalig römische Siedlung, sondern wurde im Mittelalter erbaut; die Lage war günstig, da sich im Fluss eine kleine Insel erhebt, auf der eine Burg gebaut wurde; nach Errichten der Brücke gedeihte die Stadt auf dem linksrheinischen Ufer, bis es in Kriegswirren geplündert, niedergebrandt und immer wieder aufgebaut wurde. Die Stadt war über Jahrhunderte im Besitzt der Habsburger, stritt sich mit dem Rat und Bischof von Basel und anderen Städten um die Vorherrschaft am Oberrhein, geriet in die Kriege zwischen Österreich und Frankreich und wurde schliesslich vor über 200 Jahren der Schweiz zu geschlagen. Lustigerweise lehnten die Rheinfelder ein Kaufgesuch der Basler ab und wollten sich lieber dem neuen Kanton Aargau anschliessen.
Der Aufschwung der Stadt erfolgte, als Salz entdeckt wurde. Mit dem Salzabbau entstandt auch eine Bäder- und Kurkultur, da das warme, Salz haltige Wasser offenbar gesund sei. Parkanlagen wurden angelegt, Hotels entstanden, die Stadt blühte auf.
Von nationaler Bedeutung war hingegen etwas anderes, die Erfindung des Feldschlösschens; nicht das hier das Bier entdeckt wurde, nein, Feldschlösschen eroberte den Markt und wurde die grösste Brauerei des Landes. Es zu hoffen, dass es nicht mit dem Sole Wasser gebraut wird, was aber nach der verdienten Degustation absolut verneint werden kann. Ein hübsches Städchten.

Schwertlilien

Schwertlilien wurden auch irgendwann von den Gartenfreunden als leicht kultivier- und züchtbare Pflanze entdeckt; natürlicherweise gedeiht sie in gemässigten Klimazonen, blüht im Frühjahr und überdauert die Sommertrockenheit in Form eines Rhizoms. Hierzu Lande ist die gelbe Schwertlilie häufig und die seltene, hübsche, weissblaue sibirische Schwertlilie.
Vor 35 Jahren wurde im Belvoir Park ein Iris- und Pfingstrosengarten angelegt; das Areal ist seit über 100 Jahren in Besitz der Stadt, mit seinen hohen, alten Baumbeständen eine Idylle und Oase.

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Die ursprüngliche Gestaltung wurde von der Familie Escher in Auftrag gegeben, jener Familie, die im 19. Jh. massgebend am Aufbau des Eisenbahn- und Bankenwesens beteiligt war.
Der Besuch ist sehr empfehlenswert, vorallem zur Blütezeit im Frühsommer.

Seelenfänger

Der Zug würde erst in 40 Minuten eintreffen, als 2 Damen sich näherten und versuchten, den Wartenden von ihrem Glauben an Jesus zu überzeugen, was insofern hoffnungslos war, als der Angesprochene eher skepsisch gegenüber Religionen und westlichen im besonderen stand und sich viel mehr mit östlichen Ideen identifizieren konnte, was wiederum die beiden Damen sehr ratlos zurück liess, weil sie eine etwas doch sehr einseitige Sicht der Dinge aufwiesen und gar nicht die Widersprüche ihrer Aussagen merkten, auf die er sie doch etwas ironisch und süffisant aufmerksam gemacht hatte.

Ja, die Gegend isr bekannt für ihre religiösen Eiferer, was vielleicht mit der Abgeschiedenheit ihrer Dörfer zusammen hängt, den langen, dunklen Winternächten in Mitten der dichten Nadelwäldern mit den versteckten Köhlereien; es war unwichtig, sich auf Diskussionen gross einzulassen, aber um die Zeit zu überbrücken, wurde zugehört, auch weil der in diesem Tal bereits gesprochene niederalemannische Dialekt hübsch ist und das Mitteilungsbedürfnis dieses Menschenschlages an die ferne Stadt am Rhein erinnerte.

Landstädtchen

Lustig ist die Geschichte der beiden hübschen, kleinen Landstädtchen Säckingen und Laufenburg; vor gut 1500 Jahren wurde in Säckingen ein Frauen Kloster gegründet, dass neben anderen Ländereien auch über den Rheinübergang bei Laufen verfügte. Auch weltliche Fürsten, sprich die Habsburger, deren Stammlande damals um Brugg herum lag, interessierten sich für Laufen, was zum Streit mit dem Kloster führte. Erst nach Schlichtung übernahmen die Habsburger die Kontrolle, bauten Türme und Mauern und gaben dem Ort den neuen Namen Laufenburg.
Ebenfalls eine Landschenkung an das Kloster war diese kleine, karge Bergregion Glarus, bis ins 14 Jh. mussten die Bewohner Abgaben entrichten, ehe sie sich loskaufen konnten.
Selbstverständlich ranken sich auch Mythen und Märchen im diesen Loskauf, unter anderem wird gemunkelt, dass die Abgaben aus diesem sehr gewöhnungsbedürftigen Käse namens Ziger bestand, womit klar würde, warum die frommen Damen dankend auf dieses Gebiet verzichteten. Ein Relikt aus dieser Zeit ist das Kantonswappen von Glarus, wo der Schutzpatron der Stadt Säckingen abgebildet ist. Über andere verworrenen Sagen und Gerüchte siehe der Holzer

Das Kloster selber überlebte die Napoleonischen Kriege nicht und wurde aufgehoben; ebenso wird dem Franzosenkaiser verdankt, dass die Stadt Laufeburg geteilt wurde, weil der Rhein damals neu die Grenze zwischen Frankreich und Österreich bildete.

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Zwischen diesen beiden verschlafenen Landstädtchen liegen die Wasserkraftwerke Laufenburg und Säckingen, erbaut vor gut 70 Jahren und werben mit dem Slogan «Strom aus dem Strom»; Laufenburg bietet auch Führungen durch diese Stromerzeugungsanalge an. Die Etappe kann auf beiden Rheinufern begangen werden, ist leicht und sehr angenehm.

Katzensprung

Nur eine knappe Fahrstunde ausserhalb der Stadt liegt im Thurtal die Anlage der Kartause Ittingen. Bis vor 150 Jahren wurde das Areal von Orden der Kartäuser bewohnt, bevor es wieder verweltlich wurde; heute beherbergt es Hotellerie, Gastronomie, Kultur und Freizeit.
Das Gebiet ist hübsch renoviert, besonders die Gartenanlage mit den Heilkräuter- und Rosenbeeten ist sehr lieblich.

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Der Kartäuser Ordern ist einer der vielen religiösen Lebensgemeinschaften, wie sie eigentlich in allen Weltreligionen vorkommen; ihre Lebensregeln sind ziemlich hart, so legt jeder in der Gemeinschaft ein Schweigegelübte ab, was in unserer schnelllebigen und kommunikativen Zeit nur schwer vorstellbar ist. Es gibt da auch diese Dokumntarfilm «Die grosse Stille», der während dreier Tage das Leben in dieser Gemeinschaft aufgezeichnet hat.

Zurück zu weltlichen Dingen: die Haupteinnahmequelle früher und auch heute noch bilden die Weinberge und die Gemüsefelder, die sich von den Hängen der Kartause bis hin zur Thur erstrecken; falls man auf dem Areal noch die Brauerei sucht, die das feine Ittigner Klosterbräu herstellt, wird man leider nicht fündig. Das Bier wird heute in Chur hergestellt, und das einzige, was noch mit dem Ort verbindet, ist das Hopfenfeld neben dem Eingang, das dem Bier die Würze liefert.

Auenwälder und Rebberge

Bis die Auenwälder der Thurmündung erreicht werden, von denen es heisst, es sei das grösste Auengebiet im Schweizer Mittelland, ist noch ausgiebig Zeit, das Dorf Rheinau anzusehen, ein Sprung nach Deutschland zu wagen, dem ruhigen, friedlichen Rhein entlang zu schlendern und über die Spargelfelder bei Flaach zu stolpern.
Die Einmündung der Thur in den Rhein wurde 2011 zu einem Naturpark deklariert, umfasst 400 Hektaren und ist durchsetzt mit Auwäldern, Tümpeln und eben der teilweise renaturierten Thur. Eindrücklich ist vorallem der Gesang der Vögel, es scheint, als ob auf jedem Ast ein kleiner Sänger sässe und sein Halleluja in die Welt hinaus trillert. (siehe auch Auenlandschaft an der Thurmündung)

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Jenseits des Flusses liegen die beiden kleinen Dörfer Rüdlingen und Buchberg, Weinbauerndörfer. Gerade das verschlafene Buchberg, oben auf einer Kuppe gelegen mit seinen steilen, zum Rhein runter fallenden Rebbergen ist sehr hübsch mit seinen gut erhaltenen Riegelhäusern. Trotz einer gewissen Skepsis gegenüber einheimischen Traubensäften, laden die sympathischen Kellereien zu einer späteren Degustation richtig ein.
Das Etappenziel Eglisau, ein Landstädtchen im wahrsten Sinne, verlor einfach seine erste Häuserzeile am Ufer, nachdem das Wasserkraftwerk 1915 gebaut wurde und zu einer Erhöhung des Rheinpegels geführt hatte, Personen sind dabei nicht zu Schaden gekommen.

Diessenhofen

Dieses kleine, verschlafene Landstädtchen liegt etwa in der Mitte der Wanderstrecke und ist eines Besuches durchaus würdig, auch wenn es nicht mit seinen beiden Nachbarn Stein am Rhein und Schaffhausen zu konkurrieren vermag. Die mittelalterlichen Strukturen sind noch bestens sichtbar, die Altdtadthäuser sind bis auf wenige Ausnahmen etwas zu Tode saniert worden. Die heutige  Holzbrücke über den Rhein entstand erst vor gut 150 Jahren und ermöglichte eine bessere Anbindung der beiderseitigen Dörfer.

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Etwas ausserhalb liegt das Gelände des ehemaligen Kloster St. Katharinental; gegründet im Mittelalter als Nonnenkloster existierte es bis anfangs des 19. Jh, ehe es im Rahmen der Reorganisation der Schweiz aufgehoben wurde und dem Kanton Thurgau zufiel. Heute betreibt er eine Reha Klinik auf dem hübsch gestalteten und renovierten Gelände.
Die Gegend ist geprägt durch Wälder, Gemüse- und Getreidefelder, erstaunlich dünn besiedelt trotz der Nähe zum Moloch Zürich; eine landschaftliche Perle ist das Naturreservat Schaarenwald (siehe auch Exkursionen), ein ziemlich grosses Wald- und Feuchtwiesengebiet am Rheinknie bei Büsingen. Schautafeln weisen auf die verschiedenen Ökosysteme und deren Bewohner hin, so sollen sich auch Biber und Wildschweine im Unterholz tummeln, wobei viel eher die menschlichen Wildschweine in Form von Bikers mühsam sind.