An der Bushaltestelle

Sie schlenderten zur Haltestelle, laut schwatzend, Studienkollegen wahrscheinlich.
«Ich schau mal nach, wann der Bus fährt.»
Er wühlte sich durch sein Handy zur entsprechenden Anwendung. «In 4 Minuten.»
Über ihren Köpfen zeigte die Anzeigetafel ebenfalls 4 Minuten an.

Burgdorf

Sie hatten Grosses vor, die Zähringer; ein Herzogtum sollte erschaffen werden, gross, mächtig und reich. So liessen sie an den strategisch günstigen Orten Burgen, Schlösser und Städte errichten; leider starben sie aus und ihre Erben verschuldeten sich zusehends. Die letzten Besitzer von Burgdorf, die Neu-Kyburger verloren den Flecken schliesslich an die Berner, die dann doch netterweise ein paar Gulden dem verarmten Grafengeschlecht abtraten.
Das Tor zum Emmental war fortan Besitz des Stadtstaates, der seine Schutlheisse auf das Schloss schickten, um Abgaben und Frondienste zu verlangen.
Mit der Liberalisierung vor fast 200 Jahren begann das Städchten zu wachsen, neue Betriebe entstanden, die Eisenbahn verkehrte vor der Nase, die Käsefabrikation vervielfachte sich und die Region wurde eigenständiger.
Das Schloss diente als Gefängnis, Amtssitz, Gerichtgebäude, Wohhaus etc. heute ist das Museum und die Jugenherberge untergebracht, selbstredend gibt es ein vornehmes Restuarant im Schlosshof.

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Vor 4 Jahren wurde die Anlage umgebaut und renoviert; die düstere graue Frabe wich einem freundlichen Weiss; die Gefängniszelle wurden in Ausstellungsräume und Übernachtungszimmer umgewandelt. Die Ausstellungen verquicken Geschichten aus der Region, wie das Goldsuchen im Napfgebiet oder der Aufstieg und Fall der Familie Schnell mit abstrakteren Themen wie Relgionsfiguren in der Burgkapelle oder verschiedene Waffen starrende Krieger aus aller Welt.

Aufbruch

Es lag Abschied in der Luft, obwohl alle noch von der Zukunft sprachen, was den noch so unternommen werden könnte.
Die Band rockte super, als ob es kein Morgen mehr geben würde, vielleicht weil unbewusst die Zeit vorbei war, die Zeit eines Aufbaus, eines Projektes, die Zeit, sich kennen zu lernen, aufeinander zu zu gehen, kreative Phasen zu finden, Lieder zu schreiben.
Es war defintiv eine Art Abschied, die Jugend der Gruppe war vorbei.

Die etwa 40 Zuschauer waren zufrieden, schon etwas weich gekocht vom Bier und Wein hörten sie gar nicht mehr die Fehler und Ungenauigkeiten der Musik, vom Text der Lieder ganz zu schweigen.

Riquewhir

Der Weinbau im Elsass ist alt; man vermutet, dass bereits die Kelten Wein anbauten; später förderten die Römer die Produktion des Saftes, bevor in den Wirren des Zusamenbruches vieles verloren ging.
Mit den Mönchen im 7. Jh. wurde das alte Wissen wiederbelebt und die Gegend gedieh prächtig. Im Gegensatz zum Rest des Landes werden vorallem Weissweine angebaut, ein Einfluss der Deutschen Nachbarkultur. Heute verbindet die Weinstrassse die kleinen Winzerdörfer, und Touristen werden in den Weinkellern eingeladen, die Vielfalt und Geschmack der Produkte zu degustieren.

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Eines dieser hübschen Örtchen ist Riquewhir, ein Hotspots auf der Weinstrasse uns Mitbewerber bei Villes et Villages Fleuris; das im 12. Jh. gegründetet Städtchen unter dem Namen Reichenweiher lädt zum Schlendern, Essen und eben Weinkosten ein, was böse enden kann.

Koenigsbourg

Die Lage auf 800 m.ü.M. mit Blick auf die Ebene war ideal, um eine Burg zu erbauen. Nicht erstaunlich, dass im 12. Jh. die Hohenstaufen Steine den Berg hoch schleppen liessen und die Anlage erstellen liessen. Über die Habsburger gelangte die Befestigung an die Tiersteiner, die die Burg nach einem Brand wieder aufbauten und erweiterten. Im 30. jährigen Krieg eroberten die Schweden die Gegend und zerstörten die Feste. Gut 40 Jahre nach Friedensschluss fiel das Gebiet, das vorher zum Römischen Reich Deutscher Nation gehörte, an Frankreich; Louis XIV, obwohl katholisch, hatte aus Macht politischen Gründen auf Seiten der Protestanten in den Krieg eingegriffen und erhielt als Belohnung das Elsass. Die Burgruine dämmerte über 2 Jahrhunderte vor sich hin, bis nach dem Deutsch- Französichen Krieg das Elsass an das Deutsche Reich abgetreten werden musste. Aus Gründen der Eitelkeit förderte der damalige deutsche Kaiser den Wiederaufbau und Restauration vieler Burgruinen in der Region, um zu zeigen, dass ursprünglich deutsche Adelsfamilien die Region beherrschten.

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Heute, nach manchen grossen Kontroversen, gehört die Anlage dem französischen Staat und steht unter Denkmalschutz. Sie ist einer der Touristenmagente der Region und sehr sehenswert.

Sempach

Ein netter, kleiner Flecken Erde ist das Städtchen, gemächlich und ruhig. Bekannt durch die Auseinandersetzungen im 13. Jh zwischen den Habsburgern und vorallem der Stadt Luzern, die ihren Herrschaftsbereich erweitern wollten, was den Adligen auf dem Land gar nicht passte, was dann wiederum in der Schlacht bei Sempach und mit der Niederlage der Habsburger endete.
Erhalten sind die beiden Stadttore, ein bischen Mauer, der Hexenturm und die kleine Innenstadt.

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Die Lage am südlöstlichen Seeende ist sehr hübsch, wobei sich die Wasserqualität in den letzten 40 Jahren wieder erholt hat. Auf Grund des zu hohen Nitratgehaltes, zugeführt von Landwirtschaft und Haushalt in Form von Abwässern, kollabierte der See, d.h. die Fische starben. Aufwendig wurde er wie die anderen Seen in der Gegen belüftet und reanimiert. An einigen Stellen allerdings sollte doch auf das Baden verzichtet werden; der See, ein Produkt der letzten Eisszeit und eingebetet in einer Moränen Landschaft, besitzt keine grossen Zu- oder Abflüsse. Nur ein paar Bäche füttern ihn mit Frischwasser, naja Wasser, angereichert mit den Nährstoffen der Landwirtschaft. Der Abfluss bei Sursee, der notabene Sur heisst, dämpelt als Dorfbach durch dieses Städtchen, bevor er nach Norden drehend irgendwann die Aare erreicht.

Kandinsky

Das Ehepaar Merzbacher liebt offenbar Kandinsky, diesen Wegbereiter des Expressionismus: In der Ausstellung im Kunsthaus sind gleich mehrere Werke zu sehen, die aus der Sammlung ausgeliehen wurde. Kunst sammeln ist die Leidenschaft des Mäzen, der sein Geld im Pelzhandel verdient hat und heute hochbetagt auf dem Land lebt.
Das Museum war gut besucht, was nicht verwundert, da das Kunsthaus zusammen mit dem Zoo die Magnete in der langen Nacht der Museen bildet.
Im kleinen Nischenmuseum für Völkerkunde verloren sich nur wenige, was insofern schade war, da draussen im alten botanischen Garten exzellentes afrikanisches Essen angeboten wurde.

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Der Zoo bei Nacht ist einmalig, die meisten Tieren sind gar nicht sichtbar, da sie irgendwo im Stall oder in einer Nische dösen; im Savannengehege erbarmen sich wenigstens die Nashörner, denen der Lärm egal schien und einfach auf dem Boden ihren Schlaf abhielten. In der Ferne stampfte noch ein Zebra umher, aber sonst war wenig los. Für die Besucherscharen waren es wahrscheinlich das Highlight der Nacht, auf den düsteren Wegen durch das weitläufige Gelände zu wandern.

Sunset

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