Es tönte viel versprechend, was in der Mensa auf der Menu Tafel stand: «Schnitzel mit Kartoffelsalat», etwas, was man Kilo weise essen könnte.
«Ich nehme Schnitzel mit Kartoffelsalat»
«Haben Sie gesehen, wir haben vegane Woche im Januar, das Schnitzel ist vegan»
«Echt? Vegan? Sie meinen, so aus diesem Pilzzeugs da?»
«Nein, es ist aus Soja»
Entsetzt wurde die Theke gewechselt und die Lachstranche ausgewählt.
Wie kann man ein veganes Schnitzel nur Schnitzel nennen?
A simple conversation
V: «Frohe Festtage und alles Gute für 2022, liebe Grüsse, Vahid. Hättet Ihr Lust und Zeit am 6.Jan zu mir zukommen ? Lade euch gerne zum Nachtessen ein»
M: «»
V: «Wenn Donnerstag Abend nicht passen sollte, können wir auch am Freitag 7.Jan»
M: «Freitag geht nicht»
V: «Ok dann 6. Jan; wie wäre als alternative Samstag 8. (Dinner) oder Sonntag 9. (Lunch). Ich 6. , 8. oder 9. Jan»
M: «Vale, passt alles A propos https://www.bienesonline.co.cr/ficha-hotel-venta-cahuita-limon_HOV12784.php ;wir wollten doch mal ein Hotel kaufen
»
S: «Auch schön Tage. Na billig ist es. Das ist bei der Post, die es nicht mehr gibt. Und wenn die Pandemie aufgehoben wird, schläfst du da dank Richys und Cocos nicht mehr»
M: «Stichwort ist «Erlebnisshotel», da ist Krach in der Umgebung perfekt»
B: «Hmm, eventuell 6., die anderen Daten gehen nicht…»
R: «Ihr Lieben. Kann an allen Daten, 6-9.01 leider nicht – wurde von meinem Schatz zu einem wellness getaway eingeladen. Die Woche danach sähe besser aus.»
G: «Tja, kann am 7. oder 13., 14. Jan? Früher angekündigte Anlass, inkl. Konzert im KuBaA, falls kein Lockdown, sollte am 18. Feb. doch stattfinden!»
S: «Bei Lockdown im Keller des USZ?»
V: «14. passt mir, wie sieht bei euch aus?»
M: «Freitags geht es nie»
V: «15. Jan ?»
M: «»
G: «Als Alternative eben die USZ Gebäude am Huttenstrasse, die wird gerade renoviert. Am 15. bin nicht im Kt. ZH»
V: «Sonntag 16. lunch ?»
R: «Alles ok für mich. Gerne Sonntag lunch»
M: «Okidoki»
G: «16. geht bei mir leider nicht.»
V: «22. Jan ? oder 23 Lunch ?»
M: «Beides»
V: «Einen freien Termin mit Putin zu finden, ist einfacher als mit Herr Blotny »
M: «Biete Herrn Blotny Wodka an, dann steht er in 5 min vor deiner Türe»
V: «Gute Idee – Herr Blotny es gibt Vodka »
R: «An dem Wochenende (22&23.01) bin ich mit Schengen komplett verplant»
V: «27.1, 29.1 oder 30.1 ?»
G: «27, 28.01 bin auch ohne Vodka gerne dabei.»
M: «Simon, an welchen Datum geht es dir am besten? Es gibt gallo pinto»
S: «Könnte am 22,23. 22 mit Rum ohne Wodka. Am 23. nur mit Pflümli ev. Slibovic- Kann einer mal ein Diagramm machen? Es ist ein bisschen verwirrend.»
M: «Ja stimmt, mir ist auch nicht klar, ob Vladimir auch kommt, geschweige den Boris»
S: «Vladimir ist Vahidmir?»
M: «Putin, siehe oben. Vahid hat ihn offenbar auch eingeladen»
S: «Ah der alte Kosake von Kaspischen Meer versteht sich gut mit dem Kreml. Pensionierte haben nie Zeit. Müssen auf den Baustellen rumlungern oder am HB die Fahrpläne kontrollieren.»
B: «Also, und welches Datum steht nun? Bin vom 28.-30. Januar abwesend (Geburtstag von einem Kollegen in den Bergen, wobei COVID respektive Berset sein o.k noch nicht gegeben hat, von daher bin dann vielleicht doch in ZH..) sonst 12. Februar?? Bin auch dabei, wenn’s Sliwowic gibt…»
M: «Jungs, am 18. Feb ist die grosse Greg Party, schlage vor, 19. Feb Katerfrühstück bei Vahid»
V: «19. Feb bin ich in London (die ganze Woche). ok fangen wir neue an – wie wäre es mit 5.Jan ? 1. und 2. Feb ?»
M: «2. Feb»
G: » 1., 2. Feb ist ok»
R: «Von den neuen Daten kann ich am 1. Feb abends- komme da von Bern. An den anderen bin ich leider schon verplante»
M: «Ok 1. geht schon»
B: «1. Februar würde mir auch gehen…»
V: «Sehr schön , 1. Feb»
M: «»
B: «»
R: «Ihr wisst alle dass da der gute Vahid die Jahreszahl um 1 höher stellen wird. Freue mich sehr zu kommen »
V: «freue mich auch sehr»
S: «Kommt Vlad?»
M: «Du bist noch wach, am Fussball gamen? wie geht es Maggie?
»
S: «Übe für Freitag, bist du schon beim Schach? Maggie ist auf hoher See. Hoffentlich hat sie den Container noch nicht leer gefressen.»
M: «Es ist 7 Uhr, und mach gerade Kaffee»
S: «Hast noch ein paar Tage Zeit, bis der Container mit Maggie bei dir vor der Haustür steht. Sag jetzt bloss noch, dass du Maggie an Vahid weiter verschenken willst»
M: «Ich bin ertappt»
S: «Und die Reisekosten von Greg übernommen werden»
M: «Hm, Greg kennt da einen Polen, dessen Cousin in den USA lebt, der wiederum einen Bekannten hat, dessen Frau die Sekretärin eines Bananenfrachters ist, anyway, Maggie fährt gratis, äh muss dafür am 18. Feb für Greg singen gehen»
S: «Ach ist das ein Container Schnäppchen via Usbekistan und Polen?»
V: «Hey Simon, wann wirst du wieder nach Zürich reisen ? Warst ja sehr lange nicht mehr hier»
G: «Sieht so aus, dass Simon nicht so schnell wieder in Europa sein wird. Sollen wir mit Hüttenkäse, Äpfel und Birnen den Container auf dem Retourweg auffüllen?»
Die verlorene Wette
Man sollte Kinder (und auch Erwachsene) nicht belügen, besonders dann, wenn es eine Wette war. So geht man durch die Hölle des Nichtrauchens und kämpft jeden Tag mit der Idee nach einer Zigarette. Aber wenn vor den Augen die Gesichter auftauchen, die über einen Rauch freien Schreiber glücklich sind, ist die Last nicht mehr so schwer.
La ultima palabra
Beim Basteln irgend eines sinnvollen Blogbeitrages wurde das hübsche Wort «gandulear» gefunden, was ungefähr «nichts tun» oder viel besser «herumgammeln, herumtrödeln» bedeutet und ziemlich gut den Müssiggang am Strand beschreibt.
Später entstand mit den beiden Freunden eine Diskussion darüber, ob das Wort wirklich existiert. Simon kannte es, Chilla nicht. Da sie nach ihren beiden, nicht so ganz ernst gemeinten Lebensweisheiten lebt, nämlich «no discuta con mujeres» und «tengo la ultima palabra», wurde dem Instituto Cervantes geschrieben, sie mögen doch das Wort «gandulear» aus dem Sprachschatz streichen, da es bei einer bedeutenden Geschichtslehrerin in Costa Rica unbekannt sei. Nun wenn das so weiter geht, wird die spanische Sprache bald ausgestorben sein.
Close Up
Eines der bekanntesten Museen der Schweiz ist die Fondation Beyeler vor den Toren der Stadt Basel gelegen; gebaut wurde das Museum 1997 im Auftrag des Kunstsammlerpaars Beyeler, die damit ihre private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Neben der ständigen Sammlung werden auch Themenausstellungen veranstaltet, so die aktuellen «close up» und «Goya».
Close oup zeigt die Werke von 9 Künstlerinnen, die den Zeitraum von 1870 bis heute umfassen.
Ein Highlight sind die paar wenigen Werke von Frida Kahlo, die den Weg von Mexiko hierher gefunden haben.
Aber eigentlich strömen die Menschen wegen Goya ins Museum; dieser spanische Rokokomaler erlangte Berühmtheit als Hofmaler unter Carlos III und Carlos IV. Sein Werk, etwas düster, wurde akribisch aus den verschiedenen Sammlungen nach Basel geholt und bildet den eigentlichen Publikumsmagnet. Aber eben, nicht so ganz der Geschmack des Schreibenden.
Wie John Lennon
Das doch etwas aufgeblasene Ego jeden Musikers konnte es nicht verkneifen, herum zu fragen, wie den der Auftritt der Band von letzter Woche gewesen sei.
«Wie John Lennon»
«Mit der etwas rauchigen Stimme wie Joe Cocker»
Naja
Calypso & Reggae
Chilla wollte unbedingt noch den Calypso König besuchen gehen.
Ob sie ihn den persönlich kenne?
Nein, aber in Costa Rica würde ihn jeder kennen; er sei schon über 100 Jahre alt, und wegen ihm sei dieser Musikstil, der von Schwarzen gespielt wird, bekannt worden.
Die Recherche ergab, dass sie von Walter Ferguson sprach, geboren 1919 in Panama und in den 30 er Jahren mit seiner Familie nach Cahuita ausgewandert.
Irgendwann entdeckte er sein Talent für Calypso, ein Musikstil, der aus Trinidad stammt und mit den angeheuerten schwarzen Plantagen Arbeiter ins Land kam. Er begann, die Lieder auf Kassetten aufzunehmen, die später vor gut 10 Jahren digitalisiert wurden. Der Staat ehrte ihm zu seinem 100. Geburtstag mit einer Briefmarke und nahm seine Lieder, die den Alltag beschreiben, in das kulturelle Vermächtnis des Landes auf; jährlich findet auch zu seinen Ehren ein Calypso Festival im Ort statt
Nun, wie war es?
Oh, er sitzt einfach im Schaukelstuhl, im Schatten der Veranda des Restaurants und döst vor sich hin; er ist ja auch schon 102 Jahre alt.
Der zweite, wichtige Musikstil an der Karibikküste, ist Reggae, mitgebracht wiederum von schwarzen Arbeitern, die aus Jamaika kamen. Ihre Lieder erzählen neben dem Alltagsleben auf dem Land und in den Ghettos der Städte auch von der fernen Erlösung in der Religion der Rastafari. Omnipräsent in den Bars ist Bob Marley, der mit seinen vielen Songs Heerscharen von Musikern inspiriert hat.
Irgendwie passt auch der schaukelnde Rhythmus perfekt in das schwüle Karibik Wetter, den Tag in einer Ecke vertrödelnd und den Leben auf der Strasse zusehend. Die Band befürchtete, dass nach der Rückkehr nur noch Reggae gespielt werden muss. Zu Recht, zu Recht
Der Deal
Aus wirtschaftlichen Gründen brach 2007 die Regierung die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab und nahm solche zu China auf.
Als Dank dafür spendete die Regierung aus Peking dem Fussball begeisterten Land im Park la Sabana ein neues Fussballstadion und stellte einen billigen Kredit zur Verfügung, um die Strasse zwischen Puerto Limon und Siquirres auf 4 Spuren auszubauen.
Auf der Route vom Hochland hinunter zur Karibik sieht man die Bauarbeiten auf etwa 120 km Länge; nach langen Planungen und Vorbereitungen hat ein chinesischer Baukonzern begonnen, die Strasse zu verbreitern. So arbeiten die eingeflogenen Arbeiter bei schwülem Tropenwetter an der Strasse, die zu den viel befahrenen des Landes zählt, da vorallem Lastwagen landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Exporthafen Moin bringen und industrielle Importgüter zum Ballungszentrum San José zurück fahren. Oft sind die schweren Brummer total überladen, kriechen im Schneckentempo über den Asphalt, und hinter ihnen bilden sich endlose Schlangen.
Chinas Engagement in Costa Rica
Winnipeg
Das Auto kroch in einem der Vorstädte den Hang hinauf; ganz am Rande, dort, wo bereits die Hügelkuppe mit einem Sendemast sichtbar wird, ist ein kleines Einfamilienhausquartier, wo die Leute mit etwas mehr Einkommen wohnen.
«Sprich mit Kevin nicht über Covid; er hat da etwas eine seltsame Einstellungen und überlegt sich, in ein anderes Land auszuwandern, falls die Restriktionen erhöht werden.»
Im Land selber sind etwa 70% geimpft, auf den Strassen der Stadt tragen die Menschen freiwillig eine Maske, nur ab und zu wird mittels Temperaturfühler kontrolliert, vorallem in öffentlichen Gebäuden wie Museen und Ämter. Die Quote der Neuinfektionen mit etwa 40 pro Tag ist erstaunlich tief.
Im hübschen Haus standen Kevin, Laura und ein Hund am Eingang, begrüssten die Gäste; Kevin führte die männlichen Ankömmlinge nach oben auf die Terrasse, derweil die beiden Schwestern unten in der Küche sich austauschen.
Seit 15 Jahren lebe er hier in Costa Rica, früher in New York, bevor er seine Zelte abbrach und hierher kam, weil das Klima gut sei, die Leute englisch sprächen und die Infastruktur ziemlich in Ordnung sei.
Angefangen hätte er als Englischlehrer, aber Schule sei nicht so sein Ding. Nach einiger Zeit hätte er begonnen, bei den Bauern Maniok zu kaufen und in die USA und Europa zu exportieren. Er besässe einen Lastwagen, mit dem er bei den Kontraktbauern an der Karibik die Erzeugnisse abhole und in ein Lagerhaus bringe, das einer Exportfirma gehöre. Er selber sei ebenfalls Besitzer einer Maniok Farm, die von seinen Arbeitern bewirtschaftet werde. Ja, der Erlös als Zwischenhändler sei OK.
Kinder haben die beiden keine, weswegen Laura als Hobby Malen gewählt hat und in Acrylfarben die Gesichter ihrer Schwestern porträtiert; Kevin wiederum hat sich das Spielen der klassischen Gitarre beigebracht und und trug dem Musik begeisterten Gast ein kleines spanisches Stückchen vor. Das Angebot, ebenfalls etwas zu spielen, wurde aus Müdigkeit abgelehnt.
Was er hier vermisse, sei Eishockey; er sei in Winnipeg aufgewachsen, und seine Leidenschaft sei das Hockey, das er früher selber gespielt habe. Das sei sehr schade; ja Winnipeg ist nicht weit weg, nur etwa 5 Flugstunden, doch einen Direktflug gäbe es nicht, er müsse in Toronto umsteigen.
Das Thema Corona war erfolgreich umschifft worden und Kevin schien es genossen zu haben, mit dem Gast in Englisch und Spanisch ein bischen geplaudert zu haben.
El bebecito
Leo ist der jüngste der Kinder und vor ihm gibt es nur diese 7 Schwestern und die betagte Mutter, deren Zeitvertreib im Kaufen von Lotterielosen besteht, wobei der grosse Hauptgewinn bis anhin ausgeblieben ist.
Derweil Leo, verheiratet und Vater von 2 Kindern, sich eher weniger um den Familienklatsch kümmert, kann für die Schwestern die Familienkommunikation doch schon früh am Tag beginnen; viele waren als Lehrerinnen tätig und deshalb gewohnt, früh aufzustehen, um zur Schule zu gehen.
Chilla, die eigentlich Maria heisst und bis zur Frühpensionierung Geschichte an einem Colegio unterrichtete, startet den Familienrundfunkt so um halb acht, und es kann durchaus den ganzen Vormittag dauern, bis die letzten Geheimnisse und Neuigkeiten ausgetauscht und kommentiert sind; nur die eine Schwester, die in Florenz lebt, wird weniger häufig kontaktiert, die aber dennoch im Februar zur grossen Familienzusammenkunft nach Cahuita kommen wird.
Ob Leo, von allen nur liebevoll «bebecito» genannt wird, auch teil nimmt oder plötzlich einen eiligen Architekturauftrag erfüllen muss, ist noch ungewiss, was immerhin Simon verstehen würde, da die geballte Liebe der Schwestern etwas anstrengend sein kann.