Die Schuhverkäuferin

Es liess sich nicht mehr aufschieben; die warme Jahreszeit steht vor der Türe, und die Turnschuhe waren schon jenseits von Gut und Böse, kaputte Sohlen, löcheriges Futteral, ausgelatscht. So blieb nur der Gang ins Schuhgeschäft, um ein neues Paar zu erwerben, eine Aufgabe, die den meisten Angehörigen der Männerwelt etwas zuwider ist. Wenigstens die Farbvorstellung war klar: es sollten schwarze Schuhe sein, da Weiss doch etwas Schmutz anfällig ist.
Wie so üblich wird der willigte Käufer erschlagen von der Vielfalt an Modellen, Stilen und Preisvorstellungen, womit das männliche Dilemma voll zu Tage kam: wo findet sich auf die Schnelle der gesuchte, nützliche Artikel, ohne dass es den letzten Nerv kostet? So wird durch die Gestelle geschlendert, nach schwarzen Schuhen Ausschau gehalten, Preise verglichen, Anproben durch geführt, bis am Schluss eines doch ausgewählt wurde, mehr aus funktionaler Überzeugung als aus Begeisterung.
«Venice» nennt sich die Marke, muss wohl italienisch sein, obwohl kein «made in Italy» Kleber zu finden war.
Ob ich die Schuhe versiegeln lassen wolle, fragte die Schuhverkäuferin. Was das genau sei, konnte sie nicht genau sagen, weswegen die Schuhe halt versiegelt wurden. Woher denn die Schuhe stammen würden, wurde sie gefragt. Sie suchte auf dem Deckel der Schachtel, der Innenseite der Schuhe und wurde auch nicht fündig. Es war ja auch egal, ob die «Venice» Schuhe wirklich aus Venedig kommen oder nicht; Pflicht erfüllt und der Sommer kann kommen.

Lägern

Die Lägern, der östliche Jurahöhenrücken, der das Wehntal vom Furtal trennt, flankiert von den beiden Städtchen Regensburg und Baden.
Regensberg ist ein kleines, malerischen Städtchen am östlichen Ende, gegründet vor knapp 800 Jahren auf dem Hügel verhalf die Lage die Beherrschung der umliegenden Gebiete.
Aus Geldnot wanderten die Besitzrechte schliesslich zur Stadt Zürich und  der Ort verlor an Bedeutung. Heutzutage ist es auf alle Fälle ein Besuch wert, stillvoll und hübsch restauriert mit Gaststätten zum Einkehren

Auf auf der Wanderkarte sieht die Lägern völlig harmlos aus, aber der Weg entlang des Grates ist als Bergweg gekennzeichnet, weswegen von Turn- oder Stöcklischuhen nur abgeraten werden kann; dort oben, auf ca. 800 Höhenmetern ist Vorsicht geboten, es ist keine «Autobahn» mehr. Interessant für Ökologen ist der trockene Südhang, für Flugfreunde die Radarstationen der Armee und der Flugsicherung, für Historiker die Ruinen einer Wehranlage, die oben auf dem Grat errichtet und wahrscheinlich von den Regensberger 100 Jahre später zerstört wurde.
Das Durchschlendern der hübschen und netten Stadt Baden erinnert wiederum daran, dass diese endlich mal Foto touristisch entdeckt werden sollte; man begnügt sich so halt mit ein paar Schnappschüssen, was gerade vor die Linse fliegt. Jenseits des Flusses auf der Runie der Burg Stein beginnend verläuft der Weg durch Forst wirtschaftlich genutzte Mischwälder mit dem Highlight des Aussichtsturmes Baldegg, der einen tollen Rundblick über die Hügellandschaft bei Baden bietet.

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Falls die Energie noch reicht, lohnt es sich, den Umweg über Windisch zu machen und das ausgegrabene Amphitheater anzusehen; diese wurde pingelig (Schweizerisch?) restauriert.

Der Osterhase

Da lungerten sie wieder herum, spielten Schach oder quaschten, tranken Bier und assen Chips, derweil der Gastgeber sich mit den Spaghetti Saucen und einer Flasche Rosé beschäftigte. Irgendwann waren sie weg, der Osterhase als Siegpräme für den besten Spieler war vergessen gegangen und stand auf dem Küchentisch; er fand später doch seine Bestimmung in Mailand.

giardinaggio

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Schauenberg

Wie so üblich bauten Kelten, Römer und Ritter Befestigungen auf irgendwelchen Höhenzügen, um irgendwelche Handelswege zu sichern und zu überwachen, so eben auch zwischen dem Töss- und dem Eulachtal. Das Wohnen dort oben auf diesem Wind umwehten Hügel war in den Wintermonaten sicher eher ungemütlich, auch wenn die Aussicht hervorragend ist. Von der Burg sind nur noch die Grundmauern sichtbar; vor gut 750 Jahren wurde sie zerstört, möglicherweise war da der edle Ritter von Schauenberg zu einem Raubritter mutiert, was den Zorn der Städte Winterthur und Zürich hervor rief, die das Gebäude kurzer Hand abfackelten.

Am Fuss liegt Elgg, ein ehemaliger Rastplatz zwischen Winterthur und Wil, ein Landstädtchen mit ein paar hübsch renovierten Riegelhäusern; auf einem Felsvorsprung thront das Schloss Elgg, in Privatbesitz und nicht zugänglich.

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Holz- und Landwirtschaft dominiert die Gegend, Wanderer sind noch selten, nur Krähen wundern sich über die vereinzelten Spaziergänger im Nieselregen.

Alter Wein in neuen Schläuchen

Letzthin wurde die Belegschaft vom Management wieder einmal mit den neusten Schlagwörtern drangsaliert; unter anderem mit dem Ausdruck BHAG, was nicht mit den weiblichen Kleidungsstücken assoziiert werden darf. In der in diesem Landstrich typischen Bescheidenheit wurden da utopische Fernziele definiert, für deren Erreichung weder das Geld noch das adäquate Personal zur Verfügung steht.
Ja, die Teppichetage muss halt ab und zu Präsenz markieren, um ihr horrendes Salär rechtfertigen zu können, und die Mitarbeiter dürfen es als Schmerzensgeld verbuchen.

after work 7

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