after work III

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Das Mischpult

Marco hatte es in seinen Rucksack eingepackt; es sollte eine Überraschung werden, aber im Bandchat geisterte schon ein Bild herum, weswegen es dann doch keine war. Ein neuer Lautsprecher musste auch noch her, darum startete die Gruppe einen Ausflug zu einem Gitarrenladen, um so ein neues Teil zu erweerben.
Die Begeisterung war riesig, als alles mal installiert war, Marco mit den Knöpfen herum hantierte, da er in seinen Musestunden offenbar das dicke Handbuch gelesen hatte, und so die ersten etwas professionelleren Aufnahmen starten konnten.
Zum Anhören standen sie dann da in der Mitte des Raumes: Marco, Raphi, Thomas und der Schreibende und lauschten andächtig dem Krach, der da aus der Boxe strömte; es war ein sakraler Moment, und da der Sound ziemlich laut war, hörte man die Fehler, sprich Unebenheiten, gar nicht so richtig. Es war magisch.
Die Magie verflog, als die einzelnen Tonspuren später angehört wurden und es theoretisch die Möglichkeit gäbe, die Tonspuren zu bearbeiten, schneiden, verfremden etc, so eine Geduldsache, etwa ähnlich wie Fotonachbearbeitung mit einem Softwareprogramm. Raphi und Marco brachten die Energie auf und schnippselten aus dem Krach ein paar ziemlich brauchbare Versionen zusammen, die sogar im Freundes- und Verwandtenkreis auf Beifall stiessen; hm, sagen wir so, sie sind einfach nett und wollten dem Enthusiamsus nicht Abruch tun.
Sh: «Toent guet! De gsang isch eifach sehr im hintergrund»
M: «Der Sänger ist Käse, aber das sagen alle Sänger?»
S: «Wirklich cool. Gloria gefällt mir am besten. Dein Gesang gefällt mir auch. Ich schreib mal den stones ob sie noch eine vorband brauchen…. Aber vielleicht seid ihr zu jung….»
D: «Hei cool. Hat mein frühen Morgen aufgefrischt. Danke. D.»

Jaja, was so ein Spielzeug alles anrichten kann.

after work II

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Das letzte Stück

Da war es, das letzte Stück, wobei sich die Frage stellt, hat man es aufgespart, weil es das beste ist, so wie das Dessert nach einem Essen, oder hat man es zur Seite geschoben, weil es das mühsamste, längste ist, so wie man die Steuererklärung erst auf den letzten Drücker ausfüllt?
Nun, ein Blick auf die Karte bestätigt die Annahme 2, es ist das längste und mühsamste.
Der Weg durch den unteren Teil des Toggenburgs führt vorbei an den ausfranselnden Dörfern oben auf der Hochebene, da der Talgrund zu schmal und zu steil ist, weswegen der Fluss nur selten gesehen wird; vorbei an Bauernhöfen mit ihren Kühen, Pferden, Hühner- und Schweineställen, ihren Streuobstwiesen, vorbei an diesen typischen Schieferhäusern, von denen es aber leider nur noch wenige gibt, wodurch die Dürfer beliebig und austauschbar geworden sind.

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Die Hochnebelsuppe war zäh und trotz ihrer Mühen gelang es der Sonne nicht, sie zu vertreiben, was vielleicht auch des Wanderers Glück war, versank doch diese hässliche Agglomeration mit den vielen Gewerbefabriken am Ende des Weges im Schleier der Dämmerung, dort wo der Fluss nach Osten biegt.

after work I

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Schrödingers Katze

Die Gruppe ging noch zur Brasserie les troid rois, wo ein Tisch für den späteren Abend reserviert war; die stilvolle Bar war voll, so führte die Serviceangestellte sie vorbei am Pianospieler auf die Terrasse.
Es war noch Zeit, der Blick schweife über den nächtlichen Fluss auf die andere Stadtseite, das Gespräche drehte sich über Medizin, Fettstammzellen, Verbrennungen, Rekonstruktion und Forschung. Die Mutter war sichtlich stolz über das Erreichte, auch der anwesende Chefarzt fand nur lobende Worte, derweil der Neffe in seinem Anzug versuchte, sich den mütterlichen Erwartungen zu erwehren, andererseits den ehemaligen Chef nicht zu vergraulen, der ihn am liebsten wieder zurück an die Klinik geholt hätte.
«Was möchten Sie trinken?»
Die Getränkekarte entsprach dem Etablissement, auswahlreich, gespickt mit unbekannten Namen.
«Einen Gin Tonic bitte. Was raten Sie? »
«Oh, wir haben eine riesige Auswahl, aber ich empfehle Ihnen Schrödingers Katze, er ist der beste.»
«Schrödingers Katze? Wie amüsant. Wissen Sie, was denn Schrödingers Katze bedeutet?»
Der Versuch einer Erklärung war gar nicht so einfach, da das Zeugs auch schon eine Ewigkeit zurück liegt und auch dieses trickreiche Gedankenexperiment aus der Physik schon ziemlich in der Dunkelheit des Vergessen  angelangt war.
«Anyway, bringen Sie mir Schrödingers Katze»
Der Abend endete dann im St. Johann, nicht ganz die gleiche Kategorie wie die Brasserie, in einer anderen Gesellschaft und bei nicht ganz gleichen Getränken.
Wenigstens bei der Gin Firma bewies jemand Humor, aber er schmeckt wirklich gut.

un dia como hoy

An einem Tag wie heute wälzen sich die Massen auf geteerten und ungeteerten Wegen rund um den See, amorphe und weniger amorphe Zweibeiner, verwickelt in ihren oberflächlichen Gesprächen über Verwandte, Bekannte, Freunde, Männer, Frauen, Geld, Job, Autos und anderes, Kinder oder Hunde im Schlepptau.

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An einem Tag wie heute erzählt das Informationszentrum die Geschichte der Entstehung des Sees, der Ried- und Moorlandschaft.