Irgend jemand hat mal behauptet, dass durch unseren Adern Zigeunerblut fliesst; das mag stimmem, zumal meine Grossmutter deren Sprache kannte.
Dass alle Zigeuner reiten können wie auch alle Indianer keinen Schmerz kennen, soll hier in Jerez bewiesen werden.
Die Stute heisst Triana, schwarzes Fell, 14 Jahre alt; die Reitlehrerin Maria zeigt dem möchte gern Cowboy die wichtigsten Regeln und los gehts, naja sollte wenigstens. Maria erklärt, das Pferd würde anhalten, wenn die Zügel zu straff angezogen seien; ebenso müsse man die Absätze in den Bauch drücken, damit es los traben würde. Versuch Nummer 2 klappt schon viel besser, brav setzt sich Triana in Bewegung, Maria spaziert nebenher und zeigt, wie links und rechts funktioniert.
Die krumme Bananenhaltung wird auch noch korrigiert, und so reitet der einsame Cowboy dem Sonnenuntergang entgegen und wird nie wieder gesehen. Oder so.
Es ist unbekannt, was Triana gedacht hat, hat sie den Zigeuner wieder erkannt?
Leider ist keine Hand frei, um sich eine Malboro anzuzünden.
Keith visits the zoo
Natürlich geht nicht Keth in den Zoo, sondern das weisse T Shirt mit dem Bild von Keith.
Der Zoo liegt ausserhalb des Zentrums, etwa 20 Minuten zu Fuss; der Träger des Shirts war hungrig, es war heiss und zu allem Überfluss stieg die Strasse bergan.
Eiegentlich ist der Zoo kombiniert mit dem botanischen Garten, so dass Themenbereiche geschaffen wurden wie der Palmgarten, wo unter diesen hohen Bäumen Giraffen und Antilopen herum latschen. In vielen Käfigen sitzen Greifvögel, wichtig sind auch die beiden Zuchtprojekte iberischer Luchs und iberischer Wolf, die beide aus Andalusien verschwunden sind.
Ein Bereich gefiel Keith besser, das war das Restaurant, wo das weisse Shirt fehlerfrei Pommes bestellte.
Als Teil der Universität wird auch dargestellt, wie die Landschaft eigentlich aussehen sollte, Trockenwälder mit Stein- und Korkeiche. Leider sieht man hier nicht mehr soviel, da dank der Bewässerung intensive Landwirtschaft betrieben werden kann.
Hinter Gitter dreht noch ein gelangweilter Jaguar seine Runden.
Siesta
Da war sie, die Situation, die niemand wünscht; die Zigarretten gehen zu neige die ganze Stadt hält Siesta, die Läden sind gesclossen.
Bleibt nur der Weg zur Bar, um mit einer Copa den dehydrierten Geist wieder aufzufrischen.
Die spärlichen Gäste werden mit Flamenco beschallt und starren gelangweilt in die ausgestorbene Gasse.
Cafe americano
Der Cafe americano wird meistens in einem Glas serviert, schwarz mit Zucker.
Woher der Name kommt wissen nur die Spanier, und die verstehe ich leider schlecht.
Puerto de la Santa Maria
Nur 10 Minuten von Jerez entfernt sieht die Stadt an der Mündung des Flusses doch eher erbärmlich aus; gerade vor der Touristensaison entdeckt man herunter gekommene Häuser, schlechte Strassen. Es riecht überall nach Abwasser, was die Vermutung zulässt, dass die Fäkalien einfach in den Fluss geleitet werden.
Der Weg vom Bahnhof zm Menschen leeren Strand zieht sich hin, bei warmen Wetter eine Tortour.
Der Schwertfisch allerdings schmeckte fantastisch.
Hablamos espanol
Ich war zu spät, weil ich wieder die falsche Gasse ausgewählt hatte.
Die Zigarrette ausdrückend stiefelte ich zum Empfang, füllte die Papiere aus, zahlte noch für Übernachtung und Schulbuch und folgte zum Klassenzimmer.
Sie hatten bereits begonnen, drei Schüler und eine junge Lehrerin; sie hiesse Isabel, Olga käme aus Weissrussland, Henk und Piet, nehme mal an, sie heissen so, sind Holländer, die sich aber nicht kennen.
Diese drei Schüler belegen einen 10 tägigen Intensivkurs, sind absolut beginners und verstehen manchnal gar nichts.
Da sass ich, folgte der Lektion ‹Comprar ropas› und studierte die Gesichter der Anwesenden. Olga aus Weissrussland ist etwas pummelig, Piet sportlich, kahl köpfig und schon älter; Henk ist ein typischer Holländer, rotblonde Haare, weisser Teint, breiter Körperbau, zu allem Überfluss trägt er noch orange Shorts.
Isabel, die Lehrerin, sympathisch, humorvoll, schick gekleidet und ein fröhliches Gesicht; en espanol muy guapa.
Während die anderen sich am Nachmittag weiter durch die Lektion quälen müssen, geht da der gelockte Tourist lieber ans Meer, practicar espanol.
Vino fino
Javier meinte, ich sollte unbedingt vino fino probieren, das sei ein Weisswein der Region. Schon etwas müde vom Ausflug und etwas angeheitert vom Bier stolperte ich noch zur Bar Paco.
Draussen standen vorallem ältere Herren, starrten auf die Strasse und nippten am Glas.
Der versoffene Barkeeper reichte mir für 1.7 ein Glas; draussen die Leute beobachtend schlürfte ich das Zeugs hinunter, es war Sherry.
Velasquez
Der alte Herr Lopez liebt malen, vorallem findet er Velasquez der beste Maler seiner Zeit. Spanische Oper hörend pinselt er seine Leinwand mit Motiven voll, die er bei seinem grossen Vorbild findet.
Fehlt nur noch, dass in seinem Schlafzimmer ein Foto von Franco hängt.
Stau auf der Autobahn
Eigentlich würde die Busfahrt nach Arcos nur 40 Minuten dauern; da jedoch an diesem Wochenende Motorradrennen in der Nähe statt fanden, waren tausende Motorradfahrer unterwegs, hinaus zur Rennpiste. Der Bus kroch in Mitten der Fans über die Autobahn, Meter um Meter vorwärts spulend. Den wenigen Fahrgästen war es egal, entweder kamen sie von einer langen Reise und waren froh, nach Hause zu kommen, oder sie waren Tagestouristen, die diesen berühmten Ort ansehen wollten. So erreichte der Bus die Station mit 30 Minuten Verspätung.
Arcos de la frontera gehört zu den Reihen von Dörfern, die auf Felsvorsprüngen gelegen die Kastiller im Kampf gegen die Mauren zu befestigten Burgen umbauten. So besitzt Arcos eine vier eckige Festung, die in Andalusien Alkazar genannt wird. Der schmale flache Platz wird noch von der Kathedrale und einem staatlichen Herrenhaus gesäumt; früher stand hier eine Moschee, deren Reste innerhalb der Kathedrale noch sichtbar sind.
Es sind sicher gut 100 Höhenmeter, die von der Busstation bewältigt werden müssen; vorbei an weiss gekalkten Häusern, engen Seitengassen, baumelnden, mit Blumen gefüllten Tonkrügen stegt die Strasse stetig und gerade an.
Der Blick hinunter zum Fluss und in die Ferne zu den Hügeln von Granada ist traumhaft, nur manchmal kreuzen Touristengruppen auf und stören die Idylle.
Nur 2 Fahrgäste fuhren mit dem 3 Uhr Bus zurück in die Stadt.
Learning english
Die Gastfamilie heisst Lopez, da wären Carmen, Juan, der Vater von Carem, ein 84 jähriger Pensionär und der Sohn, der nicht da ist, weil er in London irgend ein technisches Studium absloviert.
Ihr Haus liegt in der Altstadt von Jerez, 4 Stockwerke hoch, hübscher Innenhof.
Carmen zeigt mir zuerst die Stadt, erzählt was über ihre Familie; sie selbst unterrichtet zu Hause Kinder und Erwachsene in Englisch.
Juan, ihr Ehemann arbeitet bei der Feuerwehr als Fahrer, 36 Stunden Schicht, dann drei Tage frei, die er mit Velofahren und Schwimmen ausfüllt.
Ich fand dann später heraus, dass viele Eltern ihre Kinder zur Nachhilfe in Englisch senden, da der Unterricht in der Grundstufe nicht so toll sei, vorallem wenn die Kinder dann noch an der Universität weiter studieren, bzw. im Ausland arbeiten gehen wollen. Der Grund für diese Anstrengungen der Eltern ist die hohe Arbeitslosenquote in der Provinz.
«Nach den Daten der Arbeitskräfteerhebung gab es im dritten Quartal 2018 in Andalusien 3 930 900 Erwerbspersonen (bei einer Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren in Andalusien von 6 920 000 Personen), von denen 77,15 % beschäftigt und 22,85 % arbeitslos waren.
Trotz der Verbesserung bei den Arbeitsmarktdaten im letzten Jahr ist Andalusien weiter die autonome Gemeinschaft mit der höchsten Arbeitslosenquote Spaniens, nämlich 22,85 % gegenüber 14,55 % auf Landesebene (und wird damit nur von den autonomen Städten Ceuta und Melilla übertroffen). In den Provinzen Huelva, Almería und Córdoba ist die Arbeitslosigkeit am höchsten, während in Málaga und Sevilla die geringste Arbeitslosenquote gemeldet wird, nämlich 17,88 % bzw. 22,25 %.»
(aus Eures Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität)
Jerez selber, eine Stadt mit ca. 200000 Einwohnern, lebt von der Sherry Produktion, Industrie ist spärlich, Tourisimus ist selten; man schätz, dass 60% der Jugendlichen keinen Job ausüben. Viele der Sherry Produzenten sind Konkurs gegangen, die Stadt selber wälzt einen hohen Schuldenberg vor sich her und besitzt für den Strukturwandel ken Geld, obwohl Jerez über einen Flughafen verfügt und auch durch Bahn und Bus gut erschlossen ist.
Weiter im Süden der Stadt wurden oder werden Windparks erstellt, aber sonst wird die Stadt als Mekka von Sherry und Flamenco vermarktet; ja Flamenco ist wirklich überall präsent, auf der Strasse mit den Musikern, in den Bars, wo Gruppen auftreten oder aus den Lautsprecher.
Bei der Suche nach Sprachschulen findet man oft diese Kombi Angebote, am Morgen Schule, am Nachmittag etwas anderes, z.B. Reiten, Kochen oder Basteln, was weiss ich. Aber die Schulen sind sehr innovativ und engagiert, so auch die Schule Tenidiomas.
Was noch sehr gut hier funktioniert, ist der Zusmmenhalt in der Familie; da wird in die Zukunft der Kinder, die überigens in Schuluniformen herum rennen, viel investiert. Sie erhoffen sich eine bessere Zukunft in einem andern EU Land oder eben auch in der Schweiz.
Carmen hat bei der Stadtbesichtigung natürlich nicht sehr viel von diesen Problemen erzählt; auch später war es nicht offensichtlich, vielmehr macht die Innenstadt einen gepflegten Eindruck und die Menschen sind freundlich.