Fussballschuhe

Die Jungs wollten Fussball spielen; sie träumten von einer grossen Karriere bei Barcelona oder Real Madrid. Die Mitgliedschaft im lokalen Fussballclub kostet 400.- und diese Geld besassen sie nicht.
In der Stadt organisiert ein Verein einen Fussball Abend in einer Sporthalle für Asylanten und Flüchtlinge; diese Angebot wurde ihnen mitgeteilt. Sie zeigten ihre Fussballschuhe; es waren Noppenschuhe, ungeeignet für einen Hallenboden.
Vielleicht könnte man Second Hand Schuhe bei Caritas bekommen; leider war die Grüsse 44 nicht vorhanden. Im Schuhladen fanden sich 2 Paare für 50.-. Was sind schon 50.-, 8 Packungen Zigarretten, 10 Kaffees, 10 Stangen Bier.
Für die Jungs war es ein Vermögen.

chinese Moms

Ich benerkte sofort, dass beim Anfängertraining ein neues Gesicht anwesend war; ein junger Mann, asiatische Gesichszüge, er spielte gegen einen Junior.
Später als er den Klub verlassen wollte, fragtte ich ihn, ob denn jemand ihm schon ein paar Infos über den Klub gegeben hätte. Er verneinte, so dass ich begann, ihn mt den wichtigsten Infos zu füttern. Mir fiel auf, dass er den Blick immer weg wandte. Er erzählte, dass er im Vorort wohne und hier in Zürich in die Schule gehe, in 2 Jahren würde er die Matura erreichen.
Draussen im Foyer wartet seine Mutter, mit der ich auch noch ins Gespräch kam. Ich fragte, woher sie komme; aus Nanking, einer chinesische Stadt im Südosten, leider bekannt durch das Massaker der Japaner 1937.
Was amüsant ist, ist die Tatsache, dass sie wie alle chinesischen oder japanischen Mütter ihre Kinder zum intellektuellen Erfolg prügeln wollen; die akademische Karriere ist wichtig, dass dabei die emotionale oder soziale Entwicklung leidet, ist ihnen egal. Das sah man dem jungen Mann auch an.

Sprachträume

Jeder der Spanisch Schüler hat so seine Träume, warum er oder sie die Sprache erlernen möchte.
Da ist zum Beispiel Toni, der hanseatische Schwerenöter, der sich schon seinen Lebensplan zurecht gelegt hat, dass er in 9 Jahren nach Barcelona auswandern will; zu diesem Zeitpunkt ist dann sein Sohn, der heute 5 Jahre alt ist und bei seiner Mutter lebt, da die Eltern in Trennung stehen, mit der Grundschule fertig sei und er eine Lehre beginnen soll, ist dann quasi sdelbstständig. Toni wäre dann endlich frei und könnte als Mittevierziger nochmals ein neues Leben beginnen. Soweit sein Plan, leider hat ihm noch niemand gesagt, dass die Einwohner von Barcelona sehr ungern spanisch sprechen, da sie als feurige Nationalisten ihre eigene Sprache, das Kataln bevorzgen.
Melanie will sich mal eine Auszeit gönnen und mit ihrem Freund für 3 Monate Südamerika bereisen; ein Camper mieten und von der Grenze von Mexico der Panamericana entlang nach Feuerland fahren. On the road again wie sie es schon in Kanada, USA und Australien gemacht haben.
Ludowico, der eigentlich Louis heisst, interessiert sich für den Vergleich der romanischen Sprachen. Seine Muttersprache ist französisch, italiensich beherrscht er auch schon ziemlich gut und nun wird eben spanisch seziert und mit den beiden schon bekannten Sprachen verglichen.
Janine, der Shouting Star der Klasse, will im Sommer für 3 Monate nach Ibizza arbeiten gehen; leider hat ihr auch noch niemand gesagt, dass ihre Sprachfortschritte noch etwas kümmerlich sind und es deshalb drei harte Monate in Ibizza werden würden, sofern sie denn ein Job findet.
Simon hat als Kind lange irgendwo in Mittelamerika gelebt und will seine bereits zugeschütteten Sprachkenntnisse wieder ans Tageslicht befördern.
Antony, der braun gebrannte Bodybuilder aus dem Jura, wurde von seinem Reisebüro dazu verknurrt, sich mit spanisch zu beschäftigen. Da die Firma immer recht hat, nimmt er sich die Zeit, es zu versuchen.
Ja, und der Schreibende? Der will eigentlich mal Andalusien ansehen und auch etwas mehr als das Wort Cerveza aussprechen können. Das ist auch etwas illusorisch, da die Andalusianer eben auch nicht spanisch sprechen, sondern so ein Gemisch mit arabischen Einflüssen.

Kaffee und Reisnudeln

In ein Land zu reisen, das als Land des Tees bekannt ist, ist für einen passionierten Kaffeetrinker nicht ganz einfach; deswegen wurde eine italienische Espresso Maschine gekauft und zusammen mit einem Kilogramm gemahlenen Kaffee im Koffer verstaut. Über andere Frühstücksgewohnheiten in China wurden keine Erkundigungen eingezogen, man liess sich einfach überraschen.
Angekommen in der Wohnung des Schwagers wurde die Kaffemaschine ausgepackt und in die Küche gestellt. Die Küche selbst war klein, rechteckiger Grundriss, links an der Fensterfront der Gaskochherd, in der Mitte die Spühle, rechts die Kleiderwaschmaschine. Jewils am Morgen, derweil die anderen noch schliefen, wurde der gemahlene Kaffee in die Maschine gestopft, das Gas aufgedreht und Zigarretten rauchend gewartet, bis die heisse, braune Flüssigkeit zischend im oberen Teil der Maschine sich gesammelt hatte.
Zum Frühstück werden oft die Essensreste des Vortages warm gekocht; ist man auf der Strasse bieten sich andere Möglichkeiten: man kann von den fliegenden Händlern baozi oder yuntun kaufen; die baozi sind Teigbällchen, ähnlich wie Knödel, mit einer Füllung drin, die meistens Schweinefleisch enthält, die yuntun sind Teigtaschen (Ravioli), die nicht frittiert sind, sondern im Wasserbad gekocht werden. Oft werden im Süden von China diese beiden Gerichte noch mit Chilisauce gewürzt.
Es gab jedoch gleich um die Ecke ein Nudelrestaurant, wo an Tischen garnierter Reisnudelsalat oder -suppe gegessen werden kann. Die Beilagen zu den Reisnudeln sind frei wählbar, reichen von Koriander bis zu Lotusstücken; meistesn enthalten diese Nudeln Chili und Lauch.

Mit der Modernisierung der Städte haben auch Kaffeshops wie Starbucks Einzug gehalten, wodurch für westliche Touristen keine Notwendigkeit mehr besteht, das Genussmittel im Gepäck mitzuschleppen, die Einheimischen allerdings hegen auch heute noch eine gewisse Skepsis gegenüber dieser bitteren Brühe.
Erstaunlicher Weise haben findige Bäcker auch angefangen, Brötchen und Croisants herzustellen und zu verkaufen, nach ein paar Wochen mit chinesischem Frühstück eine willkommene Abwechslung.

Die Kunst des Liebens

Die Kunst des Liebens, das Kultbuch vieler, setzt gemäss Fromm folgende Grundelemente voraus: Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Achtung vor dem anderen, Erkenntnis. Liebe ist die tätige Sorge für das Leben und das Wachstum dessen, was wir lieben.
«Hat der Blitz der Liebe dieses Herz getroffen, so wisse, dass auch jenes Herz voll Liebe ist.» (Runi)
«Kein Händeklatschen ertönt nur von einer Hand ohne die andere.» (Runi)
«Feinde sind Tag und Nacht von aussen gesehen, doch dienen sie dem gleichen Zweck.» (Runi)
Stufen der Liebe:
Liebe zwischen Eltern und Kind: der reife Mensch besitzt ein mütterliches und ein väterliches Gewissen.
Nächstenliebe: Förderung des Leben von Mitmenschen ohne Eigennutz
Erotische Liebe: Nicht nur Gefühl, sondern auch eine Entscheidung, ein Urteil, ein Versprechen. Deshalb ist die Idee auch falsch, dass eine Beziehung ohne weiteres beendet werden kann, wie auch, dass eine Beziehung für immer halten muss.
Selbstliebe: Bejahung des eigenen Lebens, des eigenen Glücks und Wachstums und der eigenen Freiheit
Liebe zu Gott: Nicht das Denken ist wichtig, sondern das Handeln; führt zu Toleranz, zu Wandlung des Menschen.
Kann man Liebe lernen? Fromm schlägt folgende Schritte vor: Disziplin, Konzentration und Geduld. Für die eigene Persönlichkeit: Selbsterkenntnis, Überwindung des Narzissmus, Glauben an sich selbst, Demut, Mut zur Liebe, Mut zu Enttäuschungen