
mote

Da lag er mir seit Jahren in den Ohren, mal vorbei zu kommen, und jedesmal wurde die Idee wieder auf die lange Bank geschoben, sei es, dass andere Zwänge das Leben bestimmten, die Vorstellung erschreckte, 12 oder mehr Stunden in einer Sardinenbüchse zu kleben (gemeint ist ein Flugzeug), die Ferientage und/oder das Protemonnaie klamm waren und so weiter und so weiter.
Warum nicht, dachte ich, als die Idee wieder durchs WhatsApp waberte; alles passt perfekt, die Zeit ist da, die Knete auch, die Sprache wird gerade gelernt, das Interesse an fremden Ländern und Kulturen wieder entdeckt, gute Voraussetzungen, den inneren faulen Schweinehund vom trägen Sofa mal los zu eisen.
Gemäss dem Spruch «Auch eine Reise über tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt» fangen die Planungen und Ideen schon mal mit den Fragen wann, wie und was an. Wann regnet es dort, wie gelangt man dorthin und was um Himmels Willen tut man dort. Naja die ersten Frage lässt sich doch einfach beantworten: es regnet immer ein bischen, von Mai bis Mitte November einfach noch ein bischen mehr, womit die Jahreszeit doch ziemlich egal wird. Das Wie ist schon schwieriger zu beantworten: Man könnte mit dem Schiff (auf dem berühmten Bananen Frachter) hin fahren, was wahrscheinlich sogar möglich wäre, aber zeitlich eine Illusion ist. Oder man setzt sich eben in eine Sardinenbüchse mit all den anderen blassen Touristen und düst mal los; auch hier gibt es wieder unzählige Möglichkeiten so über Toronto oder Panama, mit einer langen Reisedauer von 55 Stunden, dafür billig, oder direkt, 12 Stunden, dafür etwas teurer. Beim Was wird es kniffelig, das Land ist zwar sehr klein, Kragengrösse Schweiz etwa, bietet aber extrem viel, quasi ein Land der unbgrenzten Möglichkeiten. Eine Auswahl gefällig? Dschungeltrips, Strandferien, Trekking in den Bergen, Kulturausflüge zu den Indios, Windsurfen, Sprachschulen, Ethnokurse, Yogakurse, andere Kurse; was auch immer. Wahrscheinlich könnte man sogar die Zeit einfach bei Simon abhängen, bei Reis, Bohnen und Imperial (einheimische Biersorte), aber es ist zu befürchten, dass dann seine Ehefrau ein bischen sauer wird über die beiden Penners im Haus.
Beim Planen stellt sich dann schnell heraus, es ist nicht wichtig, was es gibt, sondern was man machen möchte, für Hobby lose Touristen doch ein schwieriges Unterfangen. Anyaway, spannend sind die verschiedenen Vegetationszonen: tropischer Regenwald, Trockenwald, Nebelwald, Gebirgswälder und -steppen, Mangrovenwälder an der Küste. Leider ist der ÖV etwas kümmerlich und träge; so dauern Busfahrten über 400 km so 8 Stunden. Die Busse fahren über die Ostertage gar nicht, was nirgends auf den Webseiten erwähnt wird, aber auf Grund von Insiderwissen bekannt ist, so dass sich die Idee einer Reiseroute entlang der Pazifiküste aufdrängt, mit Treks im Dschungel, Nebelwald, Sand und Vulkangebieten. Prophyllaktisch wurden auch schon 2 Bücher über tropical plants und birds of Costa Rica organisiert. Man hat ja noch Zeit, bis die Stunde schlägt.
Ja Simon, einer der Geister aus der Clique, dessen krummer Lebensweg mal den unseren gekreuzt hat und irgendwie hängen geblieben ist. Er hat sich vor Jahren einer Frau wegen aus der Schweiz verkrümmelt und dort ein neues Leben angefangen; natürlich taucht er so jährlich mal hin und wieder hier auf und holt mit uns die verpassten Drinks und Pipes nach, aber mit seiner pragmatischen und phlegmatischen Art hat er sich im neuen Land schnell eingelebt. Also, dieses Jahr San José.