Das Handy klingelte; ich war nicht sicher, ob es klappen würde und hatte den Zeitpunkt und -ort extra online auf arabisch übersetzen lassen und wartete nun auf ihr Eintreffen. Es war Burhan, der mir versuchte mitzuteilen, dass sie da seien und mich suchten. Ich war sehr erleichtert, da ein erster Versuch irgendwie nicht verstanden wurde und ich schon einmal vergeblich auf die beiden gewartet hatte.
An der Haltestelle der Strassenbahn sah ich, dass sie ihre besten Kleider angezogen, als ob der Besuch des Botanischen Gartens ein besonderes Ereignis wäre; sie waren auch etwas schlapp, da sie schon vor dem vereinbarten Zeitpunkt durch die Strassen schlenderten und Schaufenster anstarrten. Haima wollte im Park nur noch auf der Sitzbank verweilen, ausruhen und die Sonne geniessen, derweil wir einen Rundgang unternahmen, die hübschen Plexiglashäuser, Teiche, Beete und Büsche bewunderten. Burhan kannte doch ein paar Pflanzen wie Citrusgewächse und Kaffee, wahrscheinlich aus seiner früheren Tätigkeit als Gemüsehändler. In seiner Heimatstadt habe es auch viele öffentliche Gärten gegeben, und nein, für Deutsch Unterricht würde die Zeit nicht mehr reichen, obwohl die hübsche Cafeteria zum Anschauen der Videos über Nico in Deutschland dazu einladen würde; sie müssten in einer Stunde in Örlikon sein. Weswegen war mir nicht so klar, aber ich anerbot, sie ein Wegstück zu begleiten. Mit der Strassenbahn ging es durch die ganze Stadt und während der langen Fahrt dämmerte mir, dass sie vor dieser fremden Stadt Angst besassen und sie überhaupt nicht kannten. In Örlikon nämlich wussten sie von einem Gemüseladen und nahmen den weiten Weg unter die Füsse, um für das Wochenende einzukaufen.
Eine andere Geschichte wurde auch erst nach späteren Telefonaten erhellt; die Familie hatte gezügelt und wohnte jetzt in der Stadt, notabene am anderen Ende von Örlikon in Leimbach. Ich werde so die wöchentlichen Berliner an einen neuen Ort bringen.