It’s allright

Eigentlich sollte der Song gar nicht auf die CD, weswegen er auch nicht gross eingeübt wurde; aber es gab noch Zeit im Studio, und ich schlug vor, das Lied aufzunehmen, obwohl die Konzentration schon etwas am Sinken war.
Das Lied entstand während der Pandemie, als alles geschlossen war und die Menschen in ihren Wohnungen klebten. Eigentlich sollte er einfach Mut machen und etwas Gelassenheit vermitteln in den verschiedenen Lebenssituationen. Silja sang dann noch spontan etwas Background mit, wobei mir nicht ganz klar war, ob sie extra verschoben gesungen hat. Naja, man hört, dass es da noch hätte besser gespielt werden können, auch das karibische Laidback Feeling ist etwas zu mickrig.

Waiting for her

Wieder so ein Erinngerungslied; es entstand, als ich im Facebook das Bild jenes Menschen sah, der mir einmal sehr viel bedeutet hatte, eine Geschchte, die lange her war und viel Narben und Enttäuschungen hinterliess. Ihr Bild inspirierte mich zu diesem Song, quasi all die Jahre, wo man auf sie wartet, das Ungemach eines ungeliebten Jobs vergessen, einfach Freude, auf sie zu hoffen. Ich unterliess es dann doch, ihr zu schreiben; irgednwie wäre das doch zu peinlich gewesen.
Es war eigentlich als Punk Stück angelegt, rauh und laut; im Studio wurde es etwas weich gespühlt. Die Idee der Background Vocals im Refrain geisterten schon früher im Kopf herum, es wurde einfach ausprobiert und irgenwie passte es. Das Rock’n Roll Solo entstand als overdub, Feilix meinte, es könnte so ein bischen nach Keith tönen.

Private investigation

Es war die Zeit, wo das Leben irgendwie wieder neu anfing und ich begann, Sachen zu hinterfragen, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist.
Aus all dieser emotionalen Not entstand private investigation, ein Lied über Zwänge und den Wunsch, sein eigenes Leben zu gestalten, wie man es für richtig hielt.
Die Akkorde sind sehr schlicht, mir schwebte der Sound von U2 irgendwie vor mit dieser etwas sphärischen Gitarre. Wir probierten es mal aus, es tönte gut und es fand Gefallen. Marco fand einen wunderbar meliodösen Basslauf dazu, das gab dem ganzen wirklich viel Leben.
Bei einer Probe in Bauma schlug ich Silja vor, es mal zu singen; sie tat es ab Blatt und es tönte natürlich um Klassen besser als meine verbrauchte Stimme. Ein wirklich hübsches Lied.

Im Studio

Felix gab uns vor, wie denn die Aufnahmen ablaufen werden: zuerst ein Gesamttake, falls das gut ist, wird ein zweites nur mit dem Gesang gemacht. Als drittes Take werden nur die Instrumente um den Gesang aufgenommen, und zuallerletzt gibt es Platz für Overdubs.
Soweit war alles klar, nur die ungewphnte Technik war da etwas verwirrend; da gab es eigene Kopfhörer, die an einem kleinen Mischpult angeschlossen waren, bei dem bei den einzelnen Kanäle die Lautstärke geregelt werden konnte. Naja, am Schluss stellte jeder einfach seinen eigenen Kanal ein und blendete die anderen aus.
Das Studio war vollgestopft mit Vestärkern, Musikinstrumenten und Kabeln; wir schleppten unsere eigenen mit und stöpselten sie an den ausgewählten Verstärker. Es gab da auch Raumtrenner, was die Sicht auf die Bandkollegen doch etwas erschwerte.
Unsere Monate lange Vorbereitung zahlte sich aus, so dass, solange die Konzentration noch vorhanden war, eigentlich der erste Take oft gut war; nur bei it’s allright schwächelte die Band mit dem Groove, wodurch mehrere Anläufe notwendig wurden. Ja, das mit der Konzentration, es war ziemlich warm schon Anfang Juni, die Luft war etwas stickig, was doch zum Abfall derselben führte. Ein kleiner Pool zum Abkühlen wäre grossartig gewesen.
Derweil wir im Aufnahmeraum klebten, handierte Felix an seinen Programmen herum und gab uns Anweisungen. Zwischen den Takes bleibt sehr viel Zeit, herumzualbern, am Fenster zu rauchen oder eben auch Kaffee zu trinken.
Irgendwann tauchte noch Michael auf, ein Freund von Marco, und begann mit seiner Fotokamera ein paar Bilder zu machen, quasi Fotos für die Nachwelt.

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Jens

Da schleppte er seine Fotoausrüstung nach Bauma, weil ich ihn gebeten hatte, ein paar Aufnahmen zu machen; Fotografie ist sein Hobby, und seit er im Ruhestand ist, kann er sich wieder vermehrt diesem widmen.
Die Fotos sollten für das geplante Booklet der CD verwendet werden, was und wie er die Bilder machen könnte, wurde ihm überlassen.
Naja, es stellte sich dann heraus, dass die Lichtverhältnis im Büro von Thomas schon etwas kritisch seien; deshalb wurde auch in anderen Räumen des Gebäudes nach Sujets gesucht und Fotos gemacht. Ganz zufrieden war der grosse Meister dann nicht so ganz, uns war es egal, es war einfach ein Happening mit Bier und Fotos. Für die CD wurden die Fotos in schwarz weiss umgewandelt, naja, farbig sehen wir irgendwie Scheisse aus.

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Silja

Ohne sie wäre die CD nicht der Rede wert; es kam, dass Madleina und sie zum Abendessen vorbei schauten. Im Verlaufe des Abends wollte Madleina wissen, ob ich denn schon die musikalischen Versuche von Silja kenne, sie seien auf Youtube hörbar. Naja, dachte ich beim Anhören des Stückes, textlich etwas mickrig, aber ihre Stime ist Hammer, soulig und warm. Ich fragte mal schüchtern an, ob sie den Bachground Vocals bei Citylights singen möchte. Trotz ihrer vielen Aktivitäten sagte sie zu und schaute bei der nächsten Bandprobe vorbei. Es klappte hervorragend, die Idee war gut und ihre Stimme gab dem Song eine viel bessere Stimmung. Ich fragte sie, ob sie auch bei Pilgrim mitsingen möchte, was sie ebenfalls bejahte.
Am Wochenede in Bauma übten wir die beiden Songs, und als Zugabe wäre ein bischen Background Vocals bei private investigation geplant gewesen; aber da ihre Stimme wirklich sehr hübsch ist, überliess ich ihr das Lied, ein weiser Entschluss.

Bauma

Das grosse Problem, oder wie es heutzutage heisst, die grosse Herausdforderung stellte der Proberaum dar; klar gammelten wir jeweils am Freitagabend im Übungskeller rum und spuhlten das Set runter, aber erstens ist die Akkustik des Raumes schlecht und zweitens würde es fürs Studio nicht genügen.
Da bot Thomas an, dass wir auch zusätzlich in Bauma üben könnten; da er sich beruflich selbstständig gemacht, hat er in Bauma in einer umgebauten Fabrik ein Büro gemietet, um dort seinem Buisness nach zu gehen. Sein Raum war gross genug, um ein Schlagzueg und Boxen hineinzustellen, was er natürlich auch für sich selber ausnutzte.
So planten wir, jeweils noch an den Sonntagnachmittagen nach Bauma zu fahren und dort zu üben, im Mai war es doch schon ziemlich warm, aber zum Glück war die Fabrik an einem Schattenhang gebaut worden, was das Üben erträglich machte. Da sein Büro doch ein Stück vom Bahnhof entfernt ist, traffen wir uns jeweils an seinem Wohnort und düsten im Auto über die Hügel ins Tösstal, beladen mit den Instrumenten, Effektgeräten und Fressalien.
Das Üben war hoch konzentriert, das Ziel vor Augen, die Studioaufnahmen, liess uns zu Höchstleistungen anspornen.

Das Projekt

Das Ganze fing eigentlich an, dass die Band überlegte, was im anstehnden Jahr erreicht werden könnte; Auftritte standen nicht an, so dass ein trübseliges Kellerdasein drohte. In diesen paar, kreativen Monaten waren doch einige eigene Songs entstanden, weswegen die Idee eines CD Projektes nahe lag.
Wir stöberten im Internet herum, welches Studio in der Nähe denn wie teuer sei. Marco tauchte eines Tages auf und schlug die Nagelfabrik vor, da Laura, seine Basslehrerin den Inhaber kannte. Wir nahmen Kontakt auf und vereinbarten einen Termin.
Felix Müller, der Besitzer, empfing uns und wir begannern uns gegenseitig zu beschnuppern, ob denn wir zusammen passen würden. Das Studio ist in einer ehemaligen Nagelfabrik untergebracht und strahlte auf Grund des Alters und etwas baufälligen Zustandes viel Charme und Wärme aus, was sich irgendwie auch auf Felix ausgewirkt hat.
Das Equipement war gut, eine Mischung aus moderner Digitaltechnik und analogen Geräten.
Wie wir uns das den vorstellten, wollte Felix wissen. Tja, da fehlten bei uns schon die Details, da noch niemand von uns in einem Studio rum gelungert war.
«Also Felix, es ist einfach; wir kommen vorbei, nehmen die 6 Songs auf und wenn wir raus gehen, drückst Du uns die CD in die Hand.»
Nach langem Palaver und vielen Anekdoten wurden wir uns einig; 2 Tage Aufnahme und 1 Tage Mixen und Mastern. Der Termin wurde auf den Juni gelegt, was uns Zeit gab, zu üben und nochmals zu üben. Da blieben 5 Monate bis zum grossen Augenblick, die Liste der 6 Songs war relativ schnell erstellt und der Zug fing an zu rollen, bildlich gesprochen.

Meride

Es ist ein hübsches Dorf, dieses Meride, unterhalb des Berges San Giorgio; doch der Aufstieg vom Lago di Lugano her ist etwas mühsam und steil, vorallem wenn der Winterspeck noch an den Rippen klebt und das Aufwärtswandern erschwert; als Alternative gäbe es da eine Seilbahn, die von Brusino nach Serpiano hoch fährt, aber die Anlage sieht etwas verlassen aus, wahrscheinlich, weil das Hotel dort oben noch Winterruhe macht.
Das kleine Dorf Meride mit seinen gut 300 Einwohnern ist umgeben von etwas Weinbergen, Holzwirtschaft, aber vorallem von den Fossilien, die auf dem Berg gefunden wurden und im Museum ausgestellt werden.

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Ausserhalb des Dorfes wurden auf einem Hügel die Ruinen eines mittelalterlichen Siedlung ausgegraben, das Gelände ist offen für Besucher, die zwischen Infotafeln und kleinen Steinmauern umher staksen können.
Auch etwas Tourismus wird angeboten, etwas Ruhe für die vom Autobahnlärm gestressten Mendrisiotti, und der Espresso kostet tatsächlich nur 2.-.

California Condor

Sie versuchte, den Passanten Musik CDs zu verkaufen; es gab da die Auswahl einer Metal orientierten Scheibe und einem eher nach Hard Rock klingenden Tonträger. Sie kam aus Estland, sprach gut deutsch und tingelte schon seit 10 Jahren durch Europa.
Die Band hiesse California Condor, und auf der entsprechenden Website könne man noch mehr über sie erfahren.
Ob sie wohl schon mal einen frei lebenden Kalifornischen Kondor gesehen hat, ist zu bezweifeln, da diese grossen Aasfresser selten und beinahe ausgestorben sind.