Umnutzung

Lange Zeit stand an der höchsten Stelle der Altstadt ein Tempel, der der Göttin Athene geweiht war. Im 7. Jh. begann die christliche Bevölkerung mit dem Umbau des Gebäudes zu einer Kirche byzantinischen Stils. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie erweitert und umgebaut; heute präsentiert sie sich als Gemisch verschiedener Epochen, byzantinisch, normannisch, barock, sogar die alten griechischen Säulen sind noch sichtbar.

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Ein sehr hübsches, gepflegtes Bijou, sehr sehenswert.

Über den Wolken

Vielleicht wird erst im Flugzeug bemerkt, wie ausgelaugt man ist, eingepfercht mit 100 anderen Touristen, Geschäftsreisende, Fliehenden. Das strahlende Blau mit dem Blick nach unten, hin zum See, zu den mit Schnee bedeckten Bergen, die Turbine zur Rechten, was natürlich das Lied Campari Soda in Erinnerung ruft.
So eine Reise ist auch eine Flucht aus der Routine des Alltags, von den Zwängen des Seins, der Hektik und was auch immer.
Das Abenteuer, in die Stadt des Archimedes zu gehen, ist ein bisschen sureal, als ob ein Film im Kino angeschaut wird, dessen Schluss noch unbekannt, aber absehbar ist. Es ist ja nicht bis ans Ende der Welt, aber immerhin ein weites Stück in den Süden, weg von der Behaglichkeit und Konfortzone hin zu dem bekannten Sightseeing Treiben. Na dann.

Banalität des Grauens

Das Publikum verliess wortlos den Kinosaal; der Film hätte auch anders heissen können wie «Szenen einer Ehe» oder «Karriere».
Das Grauen selbst wird explizit nicht gezeigt, nur die Mauer, rauchende Schornsteine, die Schüsse der Wachmannschaften, die Schreie der Gefangenen, das Kläffen der Hunde, das Gebrüll der Wärter, das Schnauben der Dampflokomotiven.
Es sind Gespräche über die Aufstiegschancen des Ehemannes, die Träume der Ehefrau über ihr Paradies auf Erden, die Spielereien der heranwachsenden Kinder, der Stolz der Mutter auf das Erreichte der Tochter.
Man schätzt, dass etwas 1,5 Millionen Menschen dort umgebracht wurden.

Augusto

Da gibt es ihn noch, Augusto Giacometti. ein Cousin von Giovanni und damit auch verwandt mit den berühmten Söhnen von Giovanni, Alberto und Diego. Die beiden wuchsen zusammen auf und beeinflussten sich zu ihren Anfängen gegenseitig. Während Giovanni in seiner Heimat haften blieb, zog Augusto nach Paris und Florenz, lernte andere Maler und Geistegrössen kennen, und in der Strömung der Zeit wandelte sich auch seine Malerei vom Jugendstil über Symbolismus zu Neoimpressionismus. Da er ziemlich weltgewandt war, bekam er Aufträge von diversen Regierungen, Stiftungen und Ämtern; so bemalte er die Eingangshalle eines Amtshauses in Zürich, Fresken in der Universität Zürich, die Fenster von Kirchen in Chur, Küblis und anderswo.
Das Kunsthaus Aarau zeigt unter dem Titel «Freiheit und Auftrag» eine Werkschau; sie zeigt die Entwicklung seiner Arbeiten hin zum Neoimpressionisums, wobei teilweise auf den Gemälden gar kein Motiv mehr zu erspähen ist.

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Die Geschichte des Kunstauses startet in der Mitte des 19 Jh. mit der Gründung des Aargauer Kunstvereins mit ersten Ausstellungen im Schlössli Aarau; der Verein kaufte fleissig Werke zeitgenössischer Künstler, allerdings dauerte es fast 100 Jahre, bis ein eigenes Museum gebaut werden konnte, das genug Platz für die inzwischen umfangreiche Sammlung bot; ein Erweiterungsbau vor gut 50 Jahren erlaubt es dem aktuellen Direktorium, grosszügige Expositionen auf 3 Stockwerken umzusetzen; auch die Cafeteria mit dem Buchshop sind sehr empfehlenswert.

Verstaubt

Es sind Jahre her, seit das Museum besucht worden war; in Erinnerung geblieben ist nur das Wort verstaubt und vielleicht auch langweilig. Allerdings wurde am Museum, ein Schloss ähnlicher Bau aus dem 19. Jh. vor gut 8 Jahren ein futuristischer Betonneubau angeklebt, der die beiden Flügel verbindet und eben auch mehr Platz für Ausstellungen ermöglicht. Offenbar wurde mit dem Neubaus auch das Austellungskonzept modernisiert; die neugotischen Hallen und Innenräume erhielten ein interessantes, teilweise farbiges Lichtkontept mit beleuchteten Vitrinen und Schaukästen.

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Es war auch in der Schweiz das Zeitalter des Nationalismus, in der es notwendig schien, der eigenen Bevölkerung und den ausländischen Nachbarn die Geschichte und Errungenschaften des Landes zu zeigen, weswegen mit dem Bau des Museums begonnen wurde, ideal gelegen gleich hinter dem Bahnhof. An den grossen Kernthemen Geschichte, Brauchtum und Handwerk mag sich seit damals nicht viel geändert haben; für die belesenen Einheimischen nicht unbedingt etwas neues unter der Sonne. Die Exponate wurden und werden aus den verschiedenen Regionen gesammelt und teilweise in eigenen Räumen wieder rekonstruiert.
Hübsch sind die grossen Kachelöfen mit ihren vielfältigen Glasurziegeln und die Erzeugnisse der Porzellanmanofakturen.
Die Wechselthemen behandeln immer etwas aus Kultur oder Alltagskultur, die einen Zusammenhang mit dem Land aufweisen, aktuell etwas über den italienischen Einfluss, das Schaffen einer Modedesignerin, sowie die Geschichte der Filmproduktionsfirma Praesens Film.
Der Ort ist gut besucht, liegt wohl daran, dass in den gängigen Touristenführern das Museum empfohlen wird; anyway, ein Rundgang ist allemal die Zeit wert.

Giacometti

Es scheint, dass jedes Regionalmuseum seinem berühmtesten Künstler ein eigenes Stockwerk oder Raum widmen will, ihn quasi für sich beschlagnahmen möchte; so sind die Waadtländer stolz auf ihren Felix Vallotton und seinen Gemälden des Lac Léman, die Basler erlaben sich an Arnold Böcklin, einem Wegbereiter des Symbolismus, in Zürich wird Ferdinand Hodler bewundert (er war zwar gar kein Zürcher), die Seeländer vermarkten ihren Albert Anker, die Berner erfreuen sich an Paul Klee (auch er ein Landesfremder) und die Bündner ernennen Alberto Giacometti zu ihrem Kunsthelden. Er, Giacometti, hat einen weiten Weg hinter sich gebracht, vom schroffen Bergell zu den Künstlerszenen in Paris und Genf. Wie nachzulesen ist, befinden sich die meisten seiner Werke in der Region Zürich, nur einen kleinen Teil kann das Kunstmuseum Chur sein eigen nennen. Nichts des Trotz sind zwei Räume diesem Talent gewidmet, in denen vorallem Malereien aus dem Bergell und Oberengadin besichtigt werden können; auch zwei, drei Bronzestatuen, eigentlich sein Wahrzeichen, sind aufgestellt.

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Das Museum besteht aus 2 Teilen: der Villa Planta, erbaut vor gut 150 Jahren als Wohnhaus der gleichnamigen Familie, und dem kubischen Betonneubau, der vor 7 Jahren eröffnet wurde. Nur die Hälfte des Neubaus ist von aussen sichtbar, drei Stockwerke sind in den Untergrund gehauen.
Die aktuelle Ausstellung fokussiert sich neben dem erwähnten Giacometti auf einheimische Künstler, die vorallem Installationen und Skulpturen zeigen können.

Kingfisher

Sie fragten nach dem Weg zur Innenstadt; erstaunlich, dass diese indischen Touristen um diese Jahreszeit das Land besuchten kommen. Vielleicht wollen sie Schnee sehen, oder den verschwenderischen Reichtum desselben.
Dabei wäre es viel angenehmer, im Schatten einer Palme in Goa ein kühles Kingfisher zu trinken.

Stadtrand

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Randa

In der Kindersendung war Randa am Telefon.
Die Moderatorin fragte, wie sie den Tag verbracht habe.
Sie hätte mit ihrem Hund gespielt, einem Mops mit Ringelschwanz.
Welche Farbe denn der Hund besässe, wollte die Journalistin wissen.
Das wisse sie nicht, sie würde ihren Vater fragen, sie sei blind.