Irgendwie ist Zofingen und die Gegend typisch schweizerisch; da ist das Städtchen, eine Gründung der Habsburger, doch jeweils treu dem jeweiligen Lehnherrn ergeben, kämpfte brav mit den Habsburgern gegen die Eidgenossen, später mit den Bernern gegen die Franzosen, und wollte nicht zum neuen Kanton Aargau, sondern stellte die Petition, doch bei den gnädigen Herren zu Bern bleiben zu können; aber es half nichts, das Städtchen kam zum neuen Kanton, etwas abseits der grossen Verkehrs- und Geistesströmen.
Gleich im Osten beginnt die Kantonsgrenze und früher eben auch die Konfessionsgrenze; während die braven Zofinger dem reformierten Glauben anhängen musste, waren in 10 Kilometer Entfernung die Katholiken zu Hause, was oftmals dazu führte, dass die Zofinger zu deren Feiern gingen, da dort nicht so eine Sittenstrenge vorhanden war wie bei ihnen zu Hause.
Das Stadtbild ist sehr gut erhalten; der Schanzgraben, Mauern und Wehrtürme wurden Mitte des 19 Jh. abgerissen, es begann ein zaghaftes Wachstum zur Flussebene runter.
Das untere Wiggertal ist geprägt von ehemaligen Bauerndörfer, die heute zu Streusiedlungen mit den typischen Einfamilienhausquartieren mutiert sind; Kleingewerbe und Logistikunternehmen frassen einen grossen Teil der Ackerfläche weg, irgendwie ein typische Flickenteppich aus Wohn,- Gewerbe und Landwirtschaftsfläche. Auch typisch ist, wie verlassen sie beim Durchwandern wirken, als ob es sich um potemkinsche Dörfer handeln würde.
Oben auf den Hügeln, auf dem Adelbodenchopf, dem Santenberg, dem Fuchshubel und wie sie alle heissen, beim Wandern durch die Wälder sieht man manchmal die Hügellandschaft der Wigger, im Hintergrund die Berge des Berner Oberlandes.