Zorbas, der Grieche

Ich fand den Film damals nicht besonders aufregend; sicher der Hauptdarsteller Anthony Quinn spielte die Rolle des Wanderarbeiters exzellent. Dennoch ging ich ins Kino wegen der Musik von Mikis Theodorakis, Musik, die zwischen Leichtigkeit und Melancholie schwankt
Nun ist der Meister des Bouzouki gestorben, eine der grossen Figuren des vergangenen Jahrhunderts.

concierto en el parque

Wie genau die Idee entstanden ist, liegt irgendwie im Dunkeln; es waren einfach so Gedankenspiele, mal draussen quasi unplugged im Park zu spielen und die Umgebung mit den Songs zu beglücken.
Der Sommer war so verregnet, so dass die Gelegenheit erst im Vorherbst eintrat, zum Anlass wurde der Abschied eines Arbeitskollegen genommen, womit wenigstens ein bischen Publikum vorhanden war, dass sich nicht getraute, wegzurennen.

Unverdrossen traktierte die Band die Saiten, beschallte die Gras- und Parkfläche, und zur Überraschung der Hobbymusiker fiel das Feedback durchaus positiv aus; d.h. die Teiche stehen noch, die Enten schwimmen immer noch darin, die Bäume haben ihre Blätter doch nicht verloren und die vorhandenen Partygäste grüssen die Klangkünstler immer noch beim Namen.
Ein cooles Happening.

Stadtentwicklung

Irgendwann waren sie weg, die Fabriken im Norden der Stadt schlossen ihre Tore; konkret begann Ende der 80 iger Jahre die grosse Deindustrialisierung. So wurde eine riesige Fabrikfläche der ehemaligen Maschinenfabrik frei für Wohnraum, Geschäftshäuser und eben auch Parks.
Der kleine Gustav Ammann Park war ein geschlossenes Areal, das nur den Fabrikarbeitern zugänglich war. Heute ist er saniert und öffentlich zugänglich, allerdings ziemlich versteckt im Quartier; im daneben stehenden, ehemaligen Fabrikgebäuden ist auch ein kleines Theater untergebraucht, in dem Menschen mit einer Beeinträchtigung die Bretter der grossen Welt erkunden.

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Louis Häfliger war eigentlich nur ein Bankangestellter, der in den Endwirren des 2. Weltkrieges als IKRK Delegierter massgeblich zu Rettung von KZ Insassen beigetragen hat, dessen Tat aber lange Zeit in seinem Heimatland nie richtig gewürdigt wurde. Ein Quartierpark trägt seinen Namen, in der Hoffung des Nichtvergessens; dem Park selber, eingeklemmt zwischen Büro-, Fabirk- und Wohnhäusern fehlt ein bischen die Ausstrahlung, so dass nur wenige Besucher sich auf dem Gelände aufhalten.

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Viel mehr belebt und auch abwechslungsreicher gestaltet ist die Anlage, die den Namen des Quartier trägt; die Bäume, meistens Eschen, sind sehr streng geometrisch ausgerichtet, am Ende zu einem kleinen Wald verdichtet, unter dem Grillplätze, Sitzbänke und Tischtennistische Abwechslung bieten, die Kiesanlage mit Holzliegestühlen, Wasserspiele und Rutschbahnen für die Kiddies. Die Merkmale sind der grosse orange Pavillon und der Aussichtsturm mit Blick über das ehemalige Industriegebiet und dem Kronendach der angepflanzten Bäume.

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Cuche

Nah dem langen, teilweise mühsamen Abstieg (Geröllhalden im Combe Biosse) mündet der Weg ins Val de Ruz bei einem Dorf namens Le Pâquier, das nicht der Rede wert wäre, so vielleicht 200 Einwohner, ein Restaurant, die Verbindungstrasse, wenn nicht hier dieser Skirennfahrer Didier Cuche geboren und aufgewachsen wäre; so erreichen diese paar wenigen Häuserzeilen nationalen Bekanntheitsstatus, wenigstens unter den Wintersportfans. Irgendwo im Dorf hängt eine Tafel, die breit und lang erklärt, wie und wann die Familie ins Tal gekommen ist, aber eben, für Sommerliebhaber eher unwichtig.
Neben Mr. Cuche scheinen auch Quellwolken und -gewitter einheimisch zu sein; derweil der Rest des Landes sich an einem Sommertag erfreut, liegen über der Krete des Mont d’Amin dunkelgraue Quellwolken, die sich nicht scheuen, mal kräftig die Landschaft zu wässern.

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Das Val de Ruz ist ein Landwirtschaftsgebiet, geprägt von kleinen Dörfern, Feldern in der Ebene, Weideland an den Flanken, Holzwirtschaft an den Hängen der Jurahügeln. Die Städter haben offenbar auch begonnen, das Gebiet für ihre Wochenendausflüge zu entdecken; so fahren sie mit ihren Autos die Hänge hinauf, grillieren, campieren, konsumieren und grüssen die vorbei streunenden Wanderer, deren Tagesziel, die Vue des Alpes vorallem ein tolles Langlaufgebiet ist.

Schwemmholz

Er lag im Wasser, sicher 15 Meter lang, gelb, ohne Äste und Rinde, der Wurzestock ragte zum Ufer hin.
«Wir ziehen ihn raus, er kann nicht hier bleiben. Ich hole die Motorsäge und wir zerkleinern ihn.»
Die letzten paar Wochen stürzten immer wieder sintflutartige Regengüsse über die Region hernieder, die Pegel der Flüsse waren hoch, die Böden aufgeweicht; es brauchte nicht viel, und die Bäume rutschten ab, wurden weg gespült und trieben auf dem See, bis sie irgendwo am Ufer strandeten. Normalerweise lagen nur kleine Äste oder Baumstämme im seichten Wasser, die sich ohne Probleme bergen liessen, dieser hingegen, ein stattlicher Riese würde nicht so leicht aus den Klauen des Sees zu holen sein.
«Was meinst du, was es ist? » «Hm, vielleicht Birke. Nein, eher nicht, Erle oder Pappel. Woher kommt er?» «Bua, vielleicht vom Naturschutzgebiet dort drüber. Bei Hochwasser rutscht das Ufer weg und nimmt die Bäume gleich mit.»
Die Seilwinde war in die Kellermauer eingeschraubt, oberhalb des Bootes und des Baumes; sachte wurde der glitschige Stamm aus dem Wasser gezogen, bis mit der Säge der Baumstrunk mal abgetrennt werden konnte. Der Versuch, ein paar Stücke abzutrennen, scheiterte an der Dicke des Stammes und an der Stumpfheit des Sägeblattes.
«Est ce que vous comprenez le français? Est ce que vous voulez acheter du bois?» Das Boot war näher gekommen und sein Besitzer, ein Waliser Tourist von nebenan, versuchte das Schwemmholz, das vor seinem Haus lag, den Nachbarn zu verkaufen.
«Früher war das Dorf arm, nur oberhalb vom See in Vairano war das Land flach genug, um ein bisschen Landwirtschaft zu betreiben. Die Häuser dort oben sind in den Hang hinein gebaut, damit kein Ackerland vergeudet wird. In den Wäldern suchten Ziegen und Schafe nach Futter, die Familien sammelten Kastanien. Unten im Weiler Casenzano lebten nur ein paar Fischer. Das Holz aus dem See wurde gesammelt, zerkleinert und verkauft. Erst mit der Strasse und der Bahn verlagerte sich der Schwerpunkt nach unten. In diesem Haus war die Poststelle des Dorfes, betrieben von meinem Grossvater; heute gibt es keine mehr, nach der Fusion der Gemeinden müssen die Menschen ins Nachbardorf fahren, wenn sie wichtige Geschäfte tätigen wollen. Ansonsten verkauft der kleine Lebensmittelladen Briefmarken und nimmt Pakete entgegen.»
Nach der Rauchpause wurde ein weiteres Stück an Land gezogen und abgetrennt.
«Tja, das Holz wird zerkleinert und gestapelt, im Winter hole ich es für das Cheminée; eigentlich reicht das Holz aus dem See, um das Haus zu heizen. Ich glaube, wir hören auf, es beginnt wieder zu regnen. Ich werde morgen weiter machen. »
«Neulich kam die Wasserschutzpolizei und forderte die Anwohner auf, das Holz wegzuräumen; es sei eine Gefahr für die Schifffahrt.» Eine weitere Gewitterfront war vom Süden hergezogen und verhüllte das Ufer mit seinem grauen Schleier. «Man kann das Holz von der Gemeinde rausholen lassen, was aber eine Gebühr kostet. Oder man versucht, es zu verkaufen, wobei eigentlich niemand es mehr haben will. Es ist zu mühsam, daraus Brennholz zu machen; auch die Gemeinde bringt es nur in die Verbrennungsanlage. »
Da lag er am Ufer, zerkleinert in 6 Stücke, ein Geschenk des Sees.

Città della pioggia

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Auf der Intensivstation

Vor gut 40 Jahren war der See am Ende; die Oberfläche war bedeckt durch Algen, die tiefen Wasserschichten waren ohne Sauerstoff, die Fische starben. Ausgelöst wurde diese Situation einerseits durch die Lage des Sees (fehlende starke Zu- und Abflüsse, keine Zirkulation von Talwinden, zu geringe Seetiefe), andererseits durch die viel zu hohe Phosphorbelastung des Wasser durch Landwirtschaft und Siedlungsabflüsse.
Dringende Massnahmen waren erforderlich: Zuleitung der Siedlungsabwässer in eine Kläranlage, künstliche Sauerstoffbelüftung des Sees, Sanierung des Nachbarsees im Süden, Anreize für die Landwirtschaft, die Phosphatdüngung zu vermindern.
Und heute? Der See sieht viel besser aus, noch nicht gesund, da das Wasser immer noch etwas trübe ist, aber dennoch tummeln sich viele Badegäste im Nass und geniessen Wassersport, Planschen oder Rumhängen.
Der Rundweg führt durch unverbaute Uferlandschaften, öffentliche und private Badenanstalten, vorbei an Naturschutzgebieten, Rebbergen, Weizen-, Raps- und Zuckerrohrfelder, vorbei auch an einem der wenigen Wasserschlösser des Landes, dessen Besuch aus Zeitmangel auf ein anderes Mal verschoben wurde.

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Sommer

Die Kinder schrien im Rhythmus «Sommer» und klatschten in die Hände; ein Aussenstehender würde nicht verstehen, weswegen die Kids so aufgeregt waren, zumal es ja wirklich Sommer war, der Abend etwas Kühle brachte und eine Menge Leute sich auf dem Platz vor den Bildschirmen versammelt hatte.
Es ist leider so, dass nicht jedes Jahr der Sommer perfekt ist.

myfeld

Irgendwann im Vorfrühling strahlte ein Radiosender einen Beitrag über  virtuelles Gärtnern aus; der Garten ist natürlich nicht virtuell, sondern nittels Webshop kann der User 16 m2 oder mehr mieten, und für eine bescheidene Jahresgbühr wird dort das gewünschte Gemüse angepflanzt.
Wie üblich nennt sich mein Bauer Tom und er freue sich, mit der Arbeit loszulegen; geplant waren Kartoffeln, Sellerie und Paprika. Später schrieb dann Linda, muss wohl die Ehefrau des Bauern Tom sein, ein Mail, da die Lieferadresse etwas ungenau angegeben wurde; da stellte sich heraus, dass sie unweit der Stadt auf einem Hügelzug einen Bauernhof bewirtschaften.
Anyway, via Webcam lässt sich prima vom Sofa aus dem Gemüse beim Wachsen zusehen. Die bedauernswerten Freunde, die im Herbst mit Kartoffeln als Gastgeschenk eingedeckt werden.

Rechberg

Als die Stadt noch klein und schnuggelig war, stand vor den Toren das Restaurant «Zur Kronen». In der Mitte des 18. J.h. liess die Tochter des Mousseline-Fabrikanten Hans Kaspar Oeri, einer der reichsten Männer in der Stadt, das Gebäude abreissen und an seiner Stelle entstand das Palais «Zur Kronen» mit dem in den Hang hinein gebauten Barockgarten.
Gut 50 Jahre später erwarb die Familie Schulthess von Rechberg das Gelände und der Garten mit Palais erhielten ihren noch heute gültigen Namen.

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Vor gut 130 Jahren wurde das Gelände inklusive Palais der nahe gelegenen Universät geschenkt.
Die Analge ist hübsch und bar jeder Besucher; die Symmetrie ist jedoch mit der Zeit etwas langweilig.